Südafrika – das gelobte Land?

Die meisten Afrikaner*innen fliehen in Länder innerhalb ihres Kontinents

Allein 2017 hat sich die Zahl der Binnenvertriebenen in der Demokratischen Republik Kongo auf 4,4 Millionen verdoppelt. Das besagt der Trend-Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Laut Bericht sind mehr als 600.000 Menschen aus dem Land geflohen, zumeist in Nachbarländer. Gleichzeitig haben mehr als eine halbe Million im selben Land Zuflucht gefunden. Seit mehr als 20 Jahren schwelt im Osten des Landes der bewaffnete Konflikt zwischen Rebellengruppen und der Regierungsarmee.

Das Heimatland von Rosalie Madika ist nur ein Beispiel für ähnliche Konflikte in der Region. Wie Rosalie Madika und ihre Familie fliehen die meisten in Länder ihres Kontinents und nicht nach Europa. In der  vergleichsweise wohlhabenden Republik Südafrika erhoffen sie sich Sicherheit und die Möglichkeit ein neues Leben aufbauen zu können. Laut Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben derzeit rund 122.000 Geflüchtete und nahezu 1,1 Millionen Asylbewerber*innen in der Republik Südafrika. Überwiegend kommen sie aus afrikanischen Staaten, wie der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Äthiopien oder Somalia.

Die Republik Südafrika strebt mit ihrer Asyl- und Flüchtlingspolitik das Ziel der Integration an. Wer offiziell als Asylsuchender registriert ist, kann weitgehende Rechte geltend machen. So dürfen Asylbewerber*innen ihren Wohnort frei wählen. Wer als Geflüchtete oder Geflüchteter anerkannt wird, hat Zugang zu weiteren Sozialleistungen wie Kindergeld und darf auch offiziell arbeiten, studieren und die Kinder zur Schule schicken.
Doch die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist groß, kritisieren internationale Menschrechtsorganisationen. Laut Flüchtlingsgesetz von 1998 muss ein Asylantrag innerhalb von 180 Tagen bearbeitet werden. Stattdessen aber dauert es im Schnitt etwa fünf Jahre, oft auch länger. In dieser Zeit leben die Menschen in permanenter Unsicherheit. Gleichzeitig müssen sie ihren Status als Asylbewerber*innen alle drei bis vier Monate verlängern lassen.

Auch wenn Südafrika im afrikanischen Vergleich häufig als wohlhabend einzustufen ist, ist es ein Land, das aus europäischer Perspektive mit riesigen Problemen zu kämpfen hat. Die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Jahren von 27% (2018) auf knapp 35% (2021) gestiegen – bei Jugendlichen (15-34 J.) liegt die Rate zwischen 50 und 70%.
Dazu kommt der extrem ungleich verteilte Reichtum im Land und die tiefen Spuren, die die frühere Apartheidpolitik und später die wachsende Korruption der politischen Elite hinterlassen. In dieses „soziale Pulverfass“ reisen die Geflüchteten und werden von einem Großteil der Bevölkerung, insbesondere bei den Arbeits- und Hoffnungslosen, nur als zusätzliche Belastung und Konkurrent*innen gesehen.

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