Verzaubert von Ludwig Harms

175 Jahre Mission in Hermannsburg: Brücken bauen im Geiste Jesu Christi.

175-jähriges Jubiläum mit Amtseinführung des ersten Direktors aus dem Globalen Süden, Dr. Emmanuel Kileo, und des neuen Geschäftsführers Holger Nerlich. Das alles feierte des Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen von 21. bis 23. Juni im Rahmen seines jährlichen Missionsfestes. Zu dem besonderen Tag waren über 300 Gäste angereist. Sie kamen aus den Trägerkirchen in Niedersachsen, aus Bayern, wo Dr. Kileo als Pastor gewirkt hat, aber auch aus internationalen Partnerkirchen, unter anderem in Südafrika. Aus Tansania waren die Ehefrau, die Mutter und die beiden Söhne des neuen Direktors angereist.

Thomas Wojciechowski, Leiter der Abteilung Globale Gemeinde und Stellvertreter des Direktors, begrüßte die Gottesdienstbesucher im Park der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie. Die "alte Dame" Mission trage heute neue Kleider, dennoch bleibe sie dieselbe, erklärte er mit Blick in die 175-jährige Geschichte. Auch im 21. Jahrhundert setze sie sich ein für eine andere, gerechtere Welt.

"Brücken bauen" lautete das Festmotto in diesem Jahr. Pastorin und ELM-Referentin Weltweite Spiritualität, Indra Grasekamp, bezog es in ihrer Einleitung auf den christlichen Glauben: "Verbunden durch den einen Gott sind wir gemeinsam auf dem Weg." Der Landesbischof der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, sah den neuen Direktor des ELM als Brückenbauer. "Du bist ein Wanderer zwischen den Welten, ein Brückenbauer zwischen Nord und Süd", wandte er sich an Emmanuel Kileo, der im vergangenen Herbst durch den Missionsausschuss in sein Amt gewählt worden war und nun durch den Landesbischof in einer gottesdienstlichen Zeremonie eingeführt wurde - ebenso wie Geschäftsführer Holger Nerlich, der laut Meister selbstredend „mit Zahlen umgehen“ könne, aber auch die Anliegen und Perspektiven hinter den Zahlen sehe und den Dialog suche.

Die Predigt hielt Dr. Emmanuel Kileo, ausgehend von Johannes 17,3: "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen." Das Johannes-Evangelium sei auch für Ludwig Harms zentral gewesen, so der neue Direktor. Und er selbst sei von Harms "verzaubert". "Ludwig Harms hat keine 200 Meter von hier gepredigt. Und ich stehe jetzt hier und fühle mich geehrt." Harms habe auch erkannt: "Es reicht nicht, religiös zu sein. Man muss Jesus Christus in seinem Leben haben und ihn bezeugen." Mission habe oft mit der Prämisse begonnen, dass die Religion "der anderen" falsch sei. "Heute wissen wir, anders sein ist nicht falsch, es ist einfach anders. Wenn wir den wahren Gott erkennen, sind wir alle eins." Aus dieser Erkenntnis leite sich auch der Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ab. Und der wiederum fordere dazu auf, sich einzusetzen, gegen Rechtsextremismus, Krieg, Diktatur, Gewalt oder auch Missbrauch.

Zahlreiche Redner*innen traten anschließend ans Mikrofon, um dem neuen Direktor ihre Gedanken und Wünsche mit auf den Weg zu geben: Sabine Rudnick als stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Südheide, Kileos Doktorvater Prof. em. Dr. Dieter Becker, der Direktor der Evangelischen Mission Weltweit, Rainer Kiefer, Jochen Döring von der Partnerschaftsarbeit Tansania aus Bayern und Prof. Dr. Andreas Kunz-Lübcke, Rektor der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg.

Als Brückenbauer betätigen wollen sich auch die 24 Nord-Süd-Freiwilligen, die im Rahmen dieses Gottesdienstes in ihre Einsatzstellen rund um den Globus entsandt wurden. Sie werden ein Jahr ehrenamtlich in kirchlichen oder diakonischen Einrichtungen arbeiten. Ihre "Kolleg*innen" aus dem Globalen Süden, die dasselbe in deutschen Einrichtungen tun, sind bereits vor Ort und feierten ebenfalls mit.

Am Ende des Programms stand der Aufruf, sich am Nachmittag an der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Eschede zu beteiligen und ein Statement des ELM zum Thema sexualisierte Gewalt. Das ELM werde dafür sorgen, dass Betroffene Hilfe bekämen, seinen Teil zur Aufarbeitung beitragen und seinen Beitrag leisten, sie in Zukunft zu verhindern.

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