175 Jahre ELM: Ein Blick ins Jubiläumsjahr
Das ELM feiert Jubiläum: Beim Missionsfest und Jahresempfang in Hermannsburg und auf der Partnerkirchenkonsultation in Südafrika.
Die ersten Eisenbahnen fuhren schon im Königreich Hannover, als der Pastor Ludwig Harms 1849 in Hermannsburg eine christliche Bewegung gründete, die bis heute lebendig ist. Auch wenn Mission in ihren Bezügen zu Kolonialismus inzwischen kritisch gesehen wird, haben der christliche Glaube und gelebte Nächstenliebe in vielen Ländern Afrikas, Lateinamerikas, in Russland und Indien das Denken und Fühlen von Menschen verändert. Heute finden sich überall dort aktive Gemeinden, die ihren eigenen Weg der christlichen Spiritualität gefunden haben und nicht selten Christ*innen in Deutschland und Europa inspirieren, neue Formen des Glaubens zu entdecken und zu praktizieren. Der Direktor im Haus kirchlicher Dienste der ev.-luth. Landeskirche Hannovers ist einer von ihnen. Mirko Peisert hat im vergangenen Jahr am Austauschprogramm "Kirche gibt‘s auch anderswo" des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM) teilgenommen und lutherische Glaubenspraxis südafrikanischer Prägung erlebt. „Es kann auch anders gehen und es kann anders auch sehr gut sein", stellte er nach seinem Aufenthalt in der südafrikanischen Kapkirche fest. Er habe dort mehr Vertrauen in das Wirken Gottes bekommen, das unabhängig sei von Strukturen.
Mit dem Buch "Vision: Gemeinde weltweit. 150 Jahre Hermannsburger Mission und Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen"* wurden die ersten eineinhalb Jahrhunderte der von Hermannsburg ausgehenden Missionsgeschichte bereits umfassend dokumentiert. Aber natürlich haben sich auch in den vergangenen 25 Jahren die Kirchen, mit denen das ELM verbunden ist, und das Missionswerk selbst, weiterentwickelt.
175 Jahre nach Gründung der Hermannsburger Mission steht das ELM für einen Austausch auf Augenhöhe. Es fördert und begleitet digitale und reale Begegnungen zwischen Menschen aus 22 evangelischen Kirchen in 17 Ländern auf vier Kontinenten und unterstützt deren Engagement finanziell. Mit Programmen für junge Menschen, aber auch kirchliche Mitarbeitende, möchte das ELM möglichst vielen Menschen ermöglichen, für ein Jahr bzw. einige Wochen die Perspektive zu wechseln und kirchliches Leben im Globalen Süden kennen zu lernen. Mit Unterstützung von Spender*innen fördert es geistliche und diakonische Projekte seiner Partnerkirchen weltweit.
In Niedersachsen sorgt das ELM mit Bildungsangeboten wie Tagungen, Workshops oder Kino-Veranstaltungen dafür, die Belange seiner weltweiten Partnerkirchen ins Bewusstsein zu rücken. Aber auch im Globalen Süden finden ELM-Veranstaltungen statt, so wie 2023 das zweiwöchige Friedensort2GO-Camp mit internationalen Teilnehmenden.
Im Mittelpunkt steht stets der weltweite christliche bzw. evangelische Glaube und wie er praktisch umgesetzt werden kann: in Engagement für Bildung, Nachhaltigkeit, Advocacy, Gender, globale kulturelle Vielfalt, weltweite Spiritualität, Kirchenentwicklung oder auch theologische Weiterbildung.
175 Jahre sind ein Anlass, zurück und nach vorne zu blicken. Das möchte das ELM in diesem Jahr auf verschiedene Weise tun: Am 22. Juni wird das Missionsfest in Hermannsburg im Zeichen des Jubiläums stehen. An diesem Tag werden auch der neue Direktor des ELM, Dr. Emmanuel Kileo, und der neue Geschäftsführer Holger Nerlich im Rahmen des Gottesdienstes eingeführt. Ende August trefen sich Bischöf*innen und Leitende aus den Partnerkirchen zur alle zwei Jahre stattfindenden Partnerkirchenkonsultation in Südafrika. Dort wird an die Ursprünge erinnert und die Gegenwart gefeiert. Am nächsten kommt dem eigentlichen Gründungsdatum der Hermannsburger Mission, dem 12. Oktober 1849, im Kalender der für den 14. November (dem Todestag von Ludwig Harms) geplante Jahresempfang. Auch hier wird das Jubiläum im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus werden Menschen aus den Partnerkirchen in einer Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Publikation "Mitmachen" auf ihren Weg mit dem ELM blicken und für eine Festschrift ihre Gedanken zum Jubiläum mit uns teilen.
*Das Buch kann zum Preis von 9.80 Euro bezogen werden über die Buchhandlung im Ludwig-Harms-Haus, Harmsstraße 2, 29320 Hermannsburg; Tel. +49 (0)5052 2758; E-Mail: buchhandlung@ludwig-harms-haus.de