Sehnsucht nach Frieden hörbar machen

Am 1. März ist Weltgebetstag. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir eine Andacht unserer ökumenischen Austauschpastorin aus Brasilien, Cristina Scherer:

Jedes Jahr am ersten Freitag im März wird der Weltgebetstag gefeiert. Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen. Ihr Motto lautet: „informiert beten, betend handeln“. Der Weltgebetstag wird in über 120 Ländern in ökumenischen Gottesdiensten begangen. Auch in Brasilien feiern wir diesen Tag engagiert und mit viel Einsatz.

Wir wollen im Jahr 2024 die Stimmen von Frauen aus Palästina und ihre Sehnsucht nach Frieden hörbar machen, weil wir ihre Sehnsucht teilen. In Frieden zu leben ist ein Menschenrecht. In unserem gemeinsamen Gebet hoffen wir darauf, dass von allen Seiten das Menschenmögliche für die Erreichung des Friedens getan wird. Auch wenn es angesichts der aktuellen politischen Lage schwerfällt, halten wir Christ*innen an der Hoffnung fest, dass "... durch das Band des Friedens" (Epheser 4,3) eine gute Lösung für alle Menschen in Palästina gefunden werden kann, wo der Nahostkonflikt und die militärische Besatzung das Leben der Menschen seit langem prägen.

Wir wollen die Stimme der Frauen aus Palästina hörbar machen, ihnen in geschwisterlicher Solidarität zuhören, ihnen nahe sein und ihre Botschaft respektieren. Pastorin Sally Azar motiviert uns mit ihrem Text, angesichts von Konflikten und Kriegen zu beten. Sie ist Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, und ermutigt uns nach dem Oktober 2023:

"Im Namen des Weltgebetstags Palästina bekunden wir unsere tiefe Sorge und Solidarität mit allen, die von der aktuellen Situation in Israel und Palästina betroffen sind, insbesondere den erschütternden Ereignissen in Gaza. Das Leid und der Verlust von unschuldigen Menschenleben in dieser Region sind ein Grund für tiefe Trauer und ein Aufruf zum Handeln für Frieden und Mitgefühl. Wir appellieren an alle beteiligten Parteien, Dialog, Verständnis und Versöhnung den Vorrang zu geben als Weg zu dauerhaftem Frieden und Gerechtigkeit. Wir streben nach einer Welt, in der die Rechte und die Würde aller Menschen geachtet und gewahrt werden. Lasst uns alle zusammenstehen im Geiste der Empathie, des Verständnisses und der Solidarität und gemeinsam arbeiten für eine hellere und friedlichere Zukunft für alle!"

Lasst uns Frieden hoffen durch das Symbol des Olivenbaums. Die Olivenbäume und ihr Anbau sind für das palästinensische Volk ein Symbol des Lebens und von großer wirtschaftlicher Bedeutung, sei es wegen ihrer Früchte oder wegen ihrer Erzeugnisse wie Olivenöl und Seife. Olivenbäume sind resistent gegen Trockenheit und extreme Temperaturen und überstehen sogar Frost und Brände. Aufgrund dieser Eigenschaften und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung werden sie in Palästina seit Jahrhunderten mit Frieden und Wohlstand in Verbindung gebracht.  

Gebet: "Lass uns stark und widerstandsfähig sein, Gott. Lass uns werden wie der tief verwurzelte Olivenbaum mit seinen starken, reife Früchte tragenden Zweigen. Frauen beten und treten ein für Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe, Verständnis, Demut, Geduld, Versöhnung. Unser Beten verbindet uns durch das Band des Friedens." (Katharina Wittenberg)

So lädt uns der Weltgebetstags-Song ein:

"So wie ein Olivenbaum,
so will ich standhaft stehen,
tief verwurzeln sein,
des Himmels Weiter sehen.

Blühen für das Leben
und an Früchten reich,
wachsen in die Tiefe
und himmelwärts zugleich.

So wie ein Olivenbaum
lass ich mir selbst die Zeit
zum Blühen, Wachsen, Reifen
trotz mancher Widrigkeit.

Stürmen möcht' ich widerstehen,
nicht kennen Mein und Dein,
immer grün als Hoffnungsbaum
Symbol für Frieden sein.

Kommt und lasst uns leben
wie ein Olivenbaum,
kommt und lasst uns singen
vom Menschheitsfriedenstraum."

Lied "The Olive Tree" von Rima Nasir Tarazi, aus Palästina.
Deutscher Text: Catrin Wolfer

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