Berufen Kirche zu sein

Über 30 Vertreter*innen aus evangelischen Kirchen auf vier Kontinenten kamen vom 29. August bis 5. September in Johannesburg, Südafrika, zur 7. Partnerkirchenkonsultation (PKK) des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen (ELM) zusammen. Delegierte aus Kirchenleitung, Jugend- und Frauenarbeit tauschten sich über ihre Vision von Kirche aus und brachten ihre Erfahrungen und Perspektiven in den Dialog ein. Die internationale Tagung, die im Jahr des 175-jährigen Jubiläums des ELM stattfand, förderte das Verständnis für die globale Vielfalt innerhalb der evangelisch-lutherischen Gemeinschaft und setzte neue Impulse für kirchliche Zusammenarbeit und Mission.

In einer abschließenden, gemeinsamen Erklärung der Teilnehmenden, heißt es unter anderem: „Mit dieser 7. Partnerkirchenkonsultation haben wir unsere Beziehungen neu geknüpft, wiederhergestellt und erneuert, indem wir unsere jeweiligen Perspektiven miteinander geteilt und uns zugehört haben, auch wenn wir nicht immer dieselben Überzeugungen teilen. Wir haben das reiche Zeugnis des Evangeliums gewürdigt, das wir angesichts der unterschiedlichen Kontexte mit ihren jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen geben. Wir sind dankbar für unsere langjährige Partnerschaft und all die Bemühungen, die das ELM in unser Netzwerk investiert. Bei unseren Begegnungen wurde uns bewusst, dass es unsere Einheit in unserer Vielfalt ist, die uns gemeinsam feiern lässt. Wir danken Gott für seine Treue in den vergangenen 175 Jahren und feiern unsere Gemeinschaft mit der Kraft des Evangeliums. Dies wird unsere interkulturellen Begegnungen inspirieren und bereichern, damit sie nicht nur unseren eigenen Kontexten dienen, sondern auch der weltweiten Kirche Jesu Christi gerecht werden.“

„Einheit in der Vielfalt“, diese Idee zog sich wie ein roter Faden durch das Programm. Die Kontexte und damit verbunden gesellschaftliche Konventionen sind unter den Partner*innen teils sehr unterschiedlich. Auch sprachliche Barrieren mussten überwunden werden. Dennoch wussten sich die Teilnehmenden stets im gemeinsamen Glauben verbunden.

Viel Raum nahm die Debatte darüber ein, wie Kirche sich erneuern kann und muss, um alle Menschen zu erreichen. Personen und Gruppen, die gesellschaftlich an den Rand gedrängt werden, sollen in der Kirche nicht dasselbe Schicksal erleiden, so der Wunsch. Hier formulierten insbesondere die Jugenddelegierten die klare Forderung, Strategien zur Überwindung von Rassismus, Machtkämpfen, finanzieller Misswirtschaft und Paternalismus in den Kirchen umzusetzen und mehr Partizipation und Inklusion zu ermöglichen.

„Wir sind eine Gemeinschaft von Kirchen auf vier Kontinenten, die das Evangelium verkündigt und die für Heilung und Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden eintritt. Hierbei wollen wir noch stärker voneinander lernen und miteinander wachsen. Eine wichtige Quelle dafür ist, dass wir miteinander feiern“, erklärt ELM-Direktor Dr. Emmanuel Kileo.

„Wir haben gemerkt, dass Vielfalt eine Stärke ist. Sie hilft uns, dass die Kirchen dort, wo sie sind, verständlich und relevant den Glauben verkündigen und leben können. Dazu wollen wir die Teilhabe unterschiedlicher Gruppen in unseren Kirchen stärken. Sich darüber weltweit auszutauschen – dafür ist das ELM eine hervorragende Plattform“, ergänzt Oberkirchenrat Dirk Stelter, Leiter des Referats Mission, Ökumene, Religionen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und stellvertretender Vorsitzender des ELM-Missionsausschusses.

Auch aus der Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe zieht der neue Landesbischof Oliver Schuegraf ein positives Fazit seiner Teilnahme an der PKK: "Für mich war die Partnerkirchenkonsultation eine großartige Chance, unsere Partnerkirchen und die Arbeit des ELM genauer kennenzulernen. Schnell ist mir deutlich geworden: Nur mit Hilfe solcher direkten Begegnungen können wir weiter zu wirklichen Partnern über vier Kontinente hinweg zusammenwachsen."

Für die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig nimmt Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer, einen neuen Blick auf die Kirche in Deutschland mit: "Wir sind in Deutschland in einer ziemlichen Blase und kreisen um uns selbst. Es hat meinen Blick geweitet, dass Christinnen und Christen in anderen Ländern mit viel weniger manchmal mehr zustande bringen. Den Mut, Neues auszuprobieren, den nehme ich aus Johannesburg mit."

Die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig und die Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe sind die Trägerkirchen des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen.

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