An Geschenken Gottes andere teilhaben lassen

Fundraiser Stephan Liebner blickt auf den Sinn des Spendens

Er ist Pastor und Fundraiser und überzeugt davon, dass beides gut zusammen passt. Stephan Liebner kümmert sich beim Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen um Spender*innen. Dabei stehen für ihn die Menschen im Mittelpunkt, die er für die Projekte der Partnerkirchen des ELM begeistern möchte. Und das durchaus auch mit theologischen Argumenten.

„Wenn Menschen davon überzeugt sind: ‚Alles, was ich habe, hat mir Gott gegeben‘, dann stellt sich die Frage ‚Wieviel muss ich abgeben?‘ nicht. Dann lautet die Frage: ‚Wieviel darf ich behalten?‘. Denn alles gehört sowieso Gott“, erläutert der Fundraiser. Oder, anders formuliert: Wenn man dankbar für die vielen Geschenke Gottes ist (das Leben, ein Arbeitsplatz usw.), kann man davon auch anderen abgeben und sie an diesem Segen teilhaben lassen. „Weil ich selbst beschenkt wurde, kann ich andere beschenken und so die Freude weitergeben“, erläutert Stephan Liebner die christliche Logik des Spendens.
Er möchte Freude weitergeben, betont er. Es gehe darum, Menschen über die zahlreichen Projekte zu informieren, in denen das ELM Menschen mit Spendengeldern unterstützt, und sie dafür zu begeistern. Um immer auf dem Laufenden zu sein, hält der Fundraiser engen Kontakt mit den Referent*innen des ELM, die wiederum den Kontakt in die Partnerkirchen in Afrika, Lateinamerika und Asien pflegen.
Auch die Spender*innen lädt Stephan Liebner zum Kontakt mit den Projektverantwortlichen im Ausland ein – wenn auch nur per Videokonferenz. So erhalten Menschen in Deutschland Einblicke, was ihre Spende vor Ort bewirkt: In Afrika ist das zum Beispiel Hilfe für Binnengeflüchtete,  Ausbildung qualifizierter Mitarbeitender für Kirchen, Kleinkredite für mehr finanzielle Unabhängigkeit für Mittellose oder auch einfach eine Suppenküche, damit Menschen einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhalten. 
Stephan Liebner ist  in seine Tätigkeit hineingewachsen. Er studierte am ehemaligen Missionsseminar in Hermannsburg und arbeitete einige Jahre als Pastor im südlichen Afrika, wo er in einer Kirche tätig war, die sich aus Kollekten, Kirchbeiträgen und Spenden finanziert.

Im Fundraising des ELM, wo er sich heute betätigt, geht es um die Pflege bestehender Kontakte, die Ansprache potentieller Spender*innen sowie darum, auf welchen Wegen Spenden sinnvoll sind. Dabei hält sich der Hermannsburger ständig auf dem Laufenden: „Es ist ein ständiges Lernen, wie in jedem anderen Beruf auch“, sagt Stephan Liebner.

Eines ist dem langjährigen Fundraiser besonders wichtig: auf die Würde aller beteiligten Menschen zu achten. Dabei geht es sowohl um den Umgang mit Spendenden, bei denen nicht klar ist, ob sie angesichts ihrer Möglichkeiten eine kleine oder sehr große Spende geben, die für sie möglicherweise einen großen Verzicht bedeutet. Aber auch um die Menschen, deren Lebenssituation vermittelt und durch die Spenden verbessert werden soll. „Gelungenes Spenden hinterlässt ein gutes Gefühl bei Emfangenden und Gebenden“, ist Stephan Liebner überzeugt.