Fotos: Venessa de Jager

Facetten des Frauseins

Eine kreative Reise zum eigenen "Ich" erlebten die Teilnehmerinnen des diesjährigen ELM-Frauentags.

"Lebe, was du bist". Oder, etwas anders ausgedrückt: Lebe, was du sein könntest, wie du im tiefsten Inneren sein möchtest. Mit verschiedenen Facetten ihres Frauseins beschäftigten sich die Teilnehmerinnen beim diesjährigen ELM-Frauentag.

"Es war eine angenehme Atmosphäre, die die Frauen ermutigt hat, sich sowohl in den Tischgruppen miteinander auszutauschen, als auch in der großen Runde Erfahrungen und Eindrücke zu teilen", blickt Indra Grasekamp (Pastorin und ELM-Referentin für weltweite Spiritualität), auf den 9. November zurück. Sie hat den Tag gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Team vorbereitet.

Nach der ersten Enttäuschung, dass die als Referentin vorgesehene Pastorin Sunnive Förster aus Krankheitsgründen nicht kommen konnte, zog Indra Grasekamp, die Försters Part übernahm, die Teilnehmerinnen schnell in Bann. Anhand des Buches "Königin und wilde Frau" von Linda Jarosch und Anselm Grün referierte sie über die verschiedenen Archetypen von Frauen. "Archetypen sind eine Art Urbilder, die schon seit vielen Generationen mit ähnlichen Emotionen und Denkweisen verbunden sind, eine Art Grundprägung. Wenn wir heute Morgen von Archetypen oder auch archetypischen Frauenbildern sprechen, dann meint es einen Aspekt unseres Frauseins", so die ELM-Referentin zu Beginn ihres Impulses.

Mit Bildern und kurzen Texten stellte sie einige Archetypen vor – die Richterin, die Königin, die Mutter, die Lachende, die priesterliche Frau, die Liebende und die wilde Frau – und ermunterte die Teilnehmerinnen, sich zu fragen, ob sie die eine oder andere der vorgestellten Seiten des Frauseins an sich selbst kennen. Darüber ins Gespräch zu kommen fiel leicht, denn Bilder der Archetypen lagen auf den Tischen aus. Die Frauen waren eingeladen, sich darüber zu unterhalten, welcher der Frauengestalten sie sich momentan am ähnlichsten fühlen bzw., welchen sie künftig mehr in sich zum Leben erwecken möchten.

Der Kontext, in dem eine Frau aufwächst, hat Einfluss darauf, wie sie sich als Frau sieht und welche Seite sie hauptsächlich auslebt. Das ist auf der ganzen Welt so, wie zwei sehr persönliche Erfahrungsberichte von Frauen aus Brasilien und Indien zeigten. In beiden ließen sich die vorgestellten Archetypen entdecken und beide machten Mut, neue Seiten an sich selbst zu entdecken und gewohnte Muster zu durchbrechen

Frausein vor Gott, hieß der letzte Teil des Impulsreferats. Er ließ die Frauen mit verschiedenen Höraufträgen den bekannten Psalm 139 neu entdecken. "Verändert sich etwas in meinem Frausein, durch den Glauben daran, von Gott geschaffen und in meinem Leben von ihm begleitet zu sein?", so die Frage.

Als besonders dichter Moment wurde, sowohl von den Teilnehmerinnen als auch von den Ehrenamtlichen die Salbung erlebt, die den Vormittag abrundete. "Es hat mir gutgetan auch körperlich zu spüren, dass ich von Gott angenommen bin, mit all den Seiten, die ich in mir habe", so eine Teilnehmerin.

Bei den Workshop-Angeboten am Nachmittag wurden alle Sinne angesprochen. Horst Hinken, der schon seit Jahren die gute Seele im Hintergrund ist, bot erstmals selbst einen Workshop an. Der Konditormeister erläuterte den Teilnehmerinnen, wie Neujahrskuchen gebacken werden. Ein köstlicher Duft verbreitete sich im ganzen Gebäude und alle Frauen kosteten am Ende die Ergebnisse dieses Workshops.

Ergebnisse zum Anfassen gab es auch beim Decoupage-Workshop mit Marina Lubbe und Anè Müldner. Es ging um das "zerbrochene" Frausein. "Christus ist der Klebstoff, der die Einzelteile unseres Lebens zusammenhält", so Marina Lubbe, die dabei zeigte, wie die zerrissenen Einzelteile künstlerisch zusammengeführt werden.

Eine Karte mit dem Bild einer Königin verteilte Astrid Lange zum Abschluss des Pilgerns an die Teilnehmerinnen ihres Workshops. Welche Würde habe ich als Frau und wie kann ich diese schützen, waren nur einige Gedanken, die beim Pilgern in Schwung gebracht wurden.

Mitreißende Klänge waren zu hören im Workshop mit Ute Penzel. "Es ist eine Mischung aus Rock-Pop und Punk", erläuterte sie die Musik, mit der sie die Geschichten dreier Frauen aus Indien begleitete.

"Alles in allem, war es ein gelungener Tag und ich gehe bereichert nach Hause; bereichert durch viele gute Gespräche und die Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wurde", resümiert Indra Grasekamp am Ende des Tages. Dankbar ist das ELM auch für die Spenden, die an diesem Tag zusammengekommen sind. Insgesamt waren es ca. 930 Euro (Spendentopf und Basarverkäufe), die in das Projekt "Ermutigen & Befähigen" in Malawi fließen, das vor allem die Rechte von Frauen in den Blick nimmt.

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