ELM-Ausstellung in der Celler Stadtkirche

Gottesdienst mit Superintendentin Andrea Burgk-Lempart und ELM-Referentin Ute Penzel zur Ausstellungseröffnung.

Kunst kann neue Perspektiven eröffnen. Das wurde beim Gottesdienst in der Celler Stadtkirche am letzten Sonntag im September deutlich. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Hoffnungsgeschichten" mit Werken von Dr. Solomon Raj gab die Indien-Referentin des ELM, Ute Penzel, Einblicke in das gesellschaftliche Leben in Indien und welche Hoffnungen vor allem für die Kaste der Dalits mit dem christlichen Glauben verbunden sind.

"Botschafter der Hoffnung zu sein, ist eine zentrale Aufgabe für Christen", schlug die Superintendentin des Kirchenkreises Celle, Andrea Burgk-Lempart gleich zu Beginn des Gottesdienstes den Bogen vom Thema der Ausstellung, die das ELM noch bis Ende Oktober in der Stadtkirche St. Marien zeigt. Für die Predigt trat dann Ute Penzel ans Rednerpult um zunächst eine Vorstellung zu vermitteln, wie es auch heute noch ist, als Angehöriger der untersten Kaste in Indien zu leben: "Die Dörfer sind geteilt, die Dalits leben in Lehmhütten – zwischendurch gibt es ein paar Steinhäuser von jenen, die in den Arabischen Emiraten gearbeitet haben und dort Geld verdient haben. Dalits müssen andere Brunnen benutzen als der Rest des Dorfes." Früher sei die Diskriminierung noch größer gewesen: Dalits mussten pfeifend durchs Dorf gehen, damit man sich als Angehöriger eine höheren Kaste rechtzeitig entfernen konnte, bevor man durch eine Begegnung ‚verunreinigt‘ hätte werden können. Auch trugen sie oft einen Krug um den Hals, damit ihr Speichel oder Nasensekret nicht den Boden ‚verunreinigen‘ konnte.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass viele Dalits, die sich selbst als Zer- oder Gebrochene bezeichnen, sich zur christlichen Botschaft hingezogen fühlen. "Gottes Liebe gewiss, lässt es sich frei leben", so Ute Penzel. Dr. Solomon Raj, der in Südostindien in eine christliche Familie hineingeboren wurde, erst Lehrer, dann Pastor war und die späteren Jahre seines fast 100-jährigen Lebens ganz der Kunst gewidmet hat, stellte in seinen Werken immer wieder die Begegnungen Jesu mit Menschen dar, die am Rand der Gesellschaft standen und stehen. Es sind Geflüchtete aus dem heutigen Bangladesch, die in den 1970er Jahren, als dieser Staat entstand, nach Indien flüchteten oder auch Menschen, die einen schweren Metallkoffer tragen, wie er jahrzehntelang das indische Straßenbild prägte, und diesen bei Jesus „abladen“. Die Werke Solomon Rajs spiegeln aber auch äthiopische und "westliche" Einflüsse, denn der Künstler hat immer wieder auch außerhalb seines Heimatlandes gelebt und gearbeitet.

Im Anschluss an den Gottesdienst, hatten die Besucher*innen Gelegenheit, zum Austausch und zu einer Führung mit Ute Penzel, die die Ausstellung gemeinsam mit Indra Grasekamp, ELM-Referentin für Weltweite Spiritualität, konzipiert hat. Bei dem Rundgang konnten die Batiken und Holzschnitte aus der Nähe betrachtet werden, was zu zahlreichen Fragen anregte. Für zukünftige Besucher*innen liegt eine Broschüre aus, die zu jedem der 17 Werke Erläuterungen zum religiösen und kulturellen Kontext gibt.

Die Ausstellung "Hoffnungsgeschichten" kann bis 31. Oktober dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst bis 13 Uhr besichtig werden.

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