Besucher aus Myanmar im ELM

San Lwin von der Mara Evangelical Church (MEC) und Abi Zah, stellvertretender Direktor einer NGO für Nachhaltigkeit, berichten aus ihrem Land

Auf Einladung von ELM-Referent Kurt Herrera sind vom 21. Mai bis 2. Juni zwei Besucher aus Myanmar in Hermannsburg zu Gast. Jugendpastor San Lwin von der Mara Evangelical Church (MEC) und Abi Zah, stellvertretender Direktor der kirchennahen Nichtregierungsorganisation „Together for Sustainable Development“ besuchen auf ihrer Deutschlandreise verschiedene Institutionen, darunter Brot für die Welt in Berlin, Evangelische Mission Weltweit in Hamburg, das Deutsche Komitee des Lutherischen Weltbundes in Hannover und das ELM. Im Juni geht es weiter zur Partnergemeinde der MEC, der Kirchengemeinde Hordorf-Essehof-Wendhausen in der Landeskirche Braunschweig und nach Nürnberg zum Kirchentag.

Bei einem Gespräch in der Öffentlichkeitsarbeit des ELM vermittelten die beiden Männer Einblicke in die Situation in ihrem Land und die Arbeit der Kirche sowie der NGO „Together for Sustainable Development“. In Folge des Militärputsches im Februar 2021 ist das öffentliche Leben in Myanmar weitestgehend lahmgelegt. Schulen und Universitäten sind geschlossen. Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs sind enorm gestiegen. Viele Menschen sind auf der Flucht.

Der Mara Evangelical Church gehören in der Region an der Grenze zu Indien über 85 Prozent der Bevölkerung an.  Auf Myanmar als Ganzes bezogen, ist sie jedoch eine Minderheitenkirche. Nur rund 5 Prozent der Bevölkerung ist christlich; sie sieht sich, ebenso wie die muslimische Minderheit, Repressalien ausgesetzt. Dennoch bietet sie Flüchtenden – die meist auf dem Weg nach Indien sind – Hilfe, auch in Form von beruflicher Qualifizierung an, darunter Fertigkeiten im Errichten von Häusern, Sprach- und EDV-Kurse, wie San Lwin berichtet. 

Abi Zah erläutert die Ziele von „Together for Sustainable Development“. Die NGO hat in Myanmar 22 Mitarbeitende und kümmert sich ganz allgemein um nachhaltige Zukunftskonzepte, unter anderem um landwirtschaftliche Anbaumethoden. Nicht immer wieder neue Flächen zu roden, sondern auf den vorhandenen mittels Fruchtfolge und Permakultur möglichst optimale Erträge zu erzielen, ist einer der Schwerpunkte.

Die ersten Eindrücken ihrer ersten Deutschlandreise fassen Abi Zah und San Lwin so zusammen: „Alles ist gut gebaut und gepflegt, Straßen und Häuser. Es ist gut, für einen langen Zeitraum zu planen und zu bauen, damit man nicht schon nach wenigen Jahren anfangen muss zu reparieren. Alles, was lange hält, produziert weniger Müll.“ Aber ihre Beobachtungen enthalten auch einen Wermutstropfen: Am Sonntag in der Kirche seien doch sehr viele alte Leute. Das ist in Myanmar anders, wo der Anteil der über 64-Jährigen nur 6,5 Prozent der Bevölkerung beträgt und die Lebenserwartung deutlich unter 70 Jahren liegt.

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