Vom Herzstück ökumenischer Partnerschaften

Ein interkultureller Austausch unter Mitwirkung des ELM über die Zukunft internationaler kirchlicher Zusammenarbeit Anfang März in der Missionsakademie Hamburg.

"Selbstverständlich braucht es Mut, Ausdauer, Kontinuität und Geduld. Möge Gott die Kirchen auf dem steinigen Weg der progressiven Veränderung begleiten", mit diesem Wunsch schloss Dodzi K. Agbali, ELM-Referent Ökumenische Zusammenarbeit Malawi, seinen Vortrag auf der dritten Internationalen Online-Konferenz zur Zukunft der ökumenischen Partnerschaften. Kirchliche Vertreter*innen aus Afrika, Asien und Deutschland diskutierten dabei in der Missionsakademie in Hamburg über den Stand kirchlicher, internationaler Partnerschaftsarbeit. "In welchem Maße verstehen wir unsere Partnerschaften als gemeinsames Leben, Lernen, Teilen und Handeln und wie stellen wir sicher, dass das das gemeinsame Feiern nicht vernachlässigt wird?" Das war eine der Leitfragen, die auch die Hürden auf dem Weg zu einer gelingenden Partnerschaft thematisierte.

"Trotz aller Fortschritte der letzten Jahre bleiben die Wahrnehmung und die Bilder, die wir voneinander haben, teilweise bestehen. Lernerfahrungen und neugewonnene Ansichten aus unseren Begegnungen verhelfen Partnern auf beiden Seiten oft nicht zu einem Umdenken", gab Dodzi Agbali zu bedenken und wies auf ein immer noch existierendes Zerrbild vom Verhältnis der Partner aus dem globalen Norden und dem globalen Süden hin. "Klischees werden weiterhin bedient, Stereotypen 'aktiver privilegierter Helfer' versus 'hilfsbedürftiger, passiver Empfänger' bleiben bestehen."

Zwar habe man auf dem langjährigen gemeinsamen Weg bereits voneinander gelernt, so der Religionspädagoge Agbali. Der Prozess des Einander-verstehen-Lernens brauche dazu aber ein gesunde Balance an Mitverantwortung und Handeln im Verhältnis der Partner. Das bedeute Partizipation und Teilhabe, proaktive Mitverantwortung, bewusstes Handeln, Vorgaben machen, Zeichen setzen, und das beiderseitige Selbstverständnis, treibende Kraft zu sein ("Being one of driving force").

"So eröffnet sich ein Raum, in dem wir Partner aus dem globalen Süden unseren Brüdern und Schwestern im Norden offenlegen können, welche unsere jeweiligen wahren Bedürfnisse, Erwartungen, Interessen sind, welcher Platz und Rolle in der Weggemeinschaft wir übernehmen wollen, wo unsere Anliegen sind. Welche Geschichte jeder von sich erzählen möchte, welche Inhalte aus unseren jeweiligen Lebenssituationen wir vermitteln wollen, was jeder noch anbieten kann."

Agbalis Beitrag war nur einer von mehreren Beiträgen, die den Zustand ökumenischer Partnerschaften je nach Herkunft der beteiligten Referent*innen aus unterschiedlichen kulturellen und kirchlichen Wirklichkeiten beleuchteten und Wege für eine gelingende Partnerschaftsarbeit aufzeigten. 

So konkretisierte Pfarrerin Dr. Dyah Krismawati, Asien-Exekutivsekretärin der VEM in Wuppertal, wie gemeinsames Handeln und Feiern zur Überwindung von Abhängigkeiten gestaltet werden können:

"1. Erkennen Sie die Probleme in ihrer Beziehung und ändern Sie ihre Einstellung zu sich selbst und zu ihren Partnern.
2. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Projekte/Aktivitäten gemeinsam zu besprechen, zu planen und durchzuführen.
3. Trauen Sie sich, die alten Praktiken in den Partnerschaftsbeziehungen zu ändern, die Abhängigkeit und Ungleichgewicht aufrechterhalten.
4. Treffen Sie eine gegenseitige Vereinbarung, so dass jeder seinen Beitrag leisten und die gegenseitigen Beiträge fair genießen kann."

Und auch Dr. Krismawati betonte, dass es Mut brauche, problematische Praktiken zu ändern. "Natürlich wird es Unbehagen geben, aber der Mut zur Veränderung gibt Hoffnung auf eine gesündere und gleichberechtigtere Beziehung. Die gesündere und gleichberechtigtere Beziehung wird die Nachhaltigkeit der Beziehung fördern", ist sich Dr. Krismawati sicher mahnte aber auch dazu, dran zu bleiben, denn "die Bemühungen um neue Formen von Partnerschaftsbeziehungen müssen fortgesetzt werden. Die Partnerschaftsgruppe muss gemeinsam ihre Agenda erweitern, ihre Methoden überdenken, den Kreis ihrer Teilnehmer erweitern und zu ihrer Vision zurückkehren."