Felsen und Schlüssel - "Wer ist dieser Christus für dich?"

Regionaler Openair-Gottesdienst am Lönsstein am Pfingstmontag mit Predigt von Holger Siebert, Vertreter des Direktors, zu Matthäus 16,13-20:

Die Frage Jesu ist keine Frage nach Wissen, sondern nach dem Boden auf dem wir stehen. Es geht darum, woran wir glauben. Die Antwort lässt sich nicht logisch herleiten, sondern ist ein Bekenntnis. Die Antwort des Petrus verbindet Menschen - bis heute: Du bist Christus, der Retter, der Erlöser, das Leben. Die Antwort ist ein Geschenk; ein Moment in dem der Geist wirkt. Und darin wird aus der Oster- eine Pfingstgeschichte.

In zwei Bildern wird dann Kirche beschrieben:

  • Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, ...
  • Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben ...

Ist Petrus wirklich ein Fels - oder eher ein wackliger Felsen? Er ist ein Mensch, der Jesus nachfolgt - wie die Kirche mit Stärke, Enge, Starre; ein Fels von Schönheit und Abgründen - besonders da, wo Menschen den Weg verlassen und andere schutzlos und missbraucht zurücklassen. 
Felsen haben oft eine Himmelsnähe, aber auch die Mühe des Auf- und Abstiegs. Jesus baut seine Kirche nicht auf Macht, spndern auf einen Menschen, der manchmal auch den Mund zu voll nimmt.

Der Schlüssel ist ein Bild der Verantwortung, er erzählt vom Öffnen oder Binden, vom freimachen oder auch verschließen. Es ist die persönliche Schlüsselfrage, wie wir Kirche zu einem Ort machen, wo vergeben und Macht nicht missbraucht wird.

Ein gutes Bild ist die Primula Veris - der Himmelsschlüssel oder Apotheken-Schlüsselblume. Sie blüht gelb - unter Bäumen; braucht Licht und Schatten. Sie ist klein und zart, hat aber tiefe Wurzeln. Sie gedeiht gut in Gruppen; ihr Duft strahlt aus und zieht Hummeln an und gibt ihnen Nahrung ...

Offenbar traut uns Gott beides zu - Schlüssel zu sein und Fels. Sein Geist soll in uns wirken und Geschenk sein, das zugleich eine Entscheidung fordert.
So wie man einen Schlüssel drehen muss, werden unsere Entscheidungen immer nötiger. Hoffentlich werden uns diese Bekenntnisse leicht fallen, damit Kirche blühen kann; alte Denkmuster aufgelöst werden und Menschen frei werden, damit sie die Fülle des Lebens haben.
Auf diesen Geist der Vielfalt und Liebe will ich meine Kirche bauen. Wo dieser Geist verbindet, ist Freude statt Streit; und Menschen sind miteinander verflochten.

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