Malawi: Beeindruckt von Menschen und Musik

Bradn Buerkle blickt zurück auf Malawi-Aufenthalt

Pastor und ELM-Mitarbeiter Bradn Buerkle hat im November 2022 an den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Ev.-luth. Kirche in Malawi (ELCM) und der Bischofsweihe von Rev. Alick Steven Msuku teilgenommen. Für den gebürtigen US-Amerikaner, der über 20 Jahre lang in Russland gelebt und gearbeitet hat, war es die erste Reise nach Subsahara-Afrika. Die Begegnungen und Erlebnisse haben ihn tief beeindruckt. Von der ev.-luth. Kirche in dem afrikanischen Land könnte auch die ev.-luth. Kirche in Deutschland lernen, ist er überzeugt.

"Sie haben eine wachsende Kirche – im Gegensatz zu uns", sagt Buerkle im Rückblick auf die zweiwöchige Reise, die ihn auch nach Südafrika führte. Im Gegensatz zu seiner vorherigen Heimat in Russland, wo der Weg in die lutherische Kirche eher intellektuell sei, führe der Weg in die Ev.-luth. Kirche in Malawi seiner Beobachtung nach über zwei Wege: Musik und Diakonie. Chorleiter haben extra für die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Kirchenbestehen neue Musik komponiert und mit ihren Chören aufgenommen. Während der Feier wurde der Chorgesang abgespielt, die Sängerinnen und Sänger tanzten dazu und auch die Besucher fühlten sich zum Mittanzen animiert. "Die Leute sind glücklich, zu einer Gemeinschaft zu gehören, sie möchten etwas Nützliches tun, zueinander in Beziehung treten und kreativ sein", sagt Bradn Buerkle über den Zugang zur Kirche über die Musik, der dann oft tiefer in die Religion führe.

Der zweite Weg sei der über die Diakonie, die in Malawi oft Projekte zu Gesundheitsprävention bzw. Bildung beinhaltet. Ein allgegenwärtiges Problem ist der Mangel an sauberem Trinkwasser. Bradn Buerkle hat vor allem auf den langen Autofahrten von der Hauptstadt Lilongwe in den Norden des Landes das Alltagsleben beobachtet: "Man konnte sehen, wie viel Anstrengung es die Menschen kostet, zu überleben. Oft verbringen sie auf dem Land die meiste Zeit des Tages damit, sauberes Wasser von weit her zu holen. Wenn sie nur zu verschmutztem Wasser Zugang haben, müssen sie es abkochen. Dann brauchen sie Feuerholz und müssen dafür weite Wege zurücklegen." In den Städten hielten sich die Menschen vielfach mit sehr kleinen Geschäften am Leben.

Zu den kirchlichen Feierlichkeiten seien viele Menschen auf offenen Ladeflächen von Lkw gekommen. Sie brachten Geschenke für die Geistlichen mit, darunter Ziegen, Kühe oder auch – wie Bradn Buerkle erstaunt zur Kenntnis genommen hat – Matratzen. Bischof Joseph Bvumbwe, den Buerkle bei der Partnerkirchen-Konsultation 2022 in Hermannsburg als bodenständigen, nahbaren Menschen kennen gelernt hatte, habe in seiner Heimat plötzlich ganz anders gewirkt: Als ranghoher Vertreter der Ev.-luth. Kirche in Malawi, dem alle höchsten Respekt zollten. Zum Ausdruck gebracht wurde dies unter anderem mit einem Polo-Shirt, das viele Gäste trugen, und auf dem das Konterfei des Bischofs aufgedruckt war.

Beeindruckt hat den Gast aus Hermannsburg auch, dass man in der Ev-luth. Kirche in Malawi der Mitwirkung von Frauen in Kirchenämtern positiv gegenüberstehe. Zwar gibt es unter den 65 Pastoren nur eine Frau, dieser sei aber "eine sehr herausragende Stellung" bei den Feierlichkeiten eingeräumt worden, berichtet Pastor Buerkle.

Insgesamt zieht er eine positive Bilanz seines Besuches, auch über die für ihn persönlich bereichernden Eindrücke hinaus: Von malawischer Seite sei der Bedarf an weiterer Unterstützung durch das ELM zum Ausdruck gebracht worden und auf ihn habe die ELCM den Eindruck einer attraktiven Kirche gemacht.