Friedensort2GO-Camp in Südafrika: Frieden als spirituelles Unterfangen

"Frieden in unserer Zeit zu schaffen, ist ein spirituelles Unterfangen, denn es erfordert Vorstellungskraft, Hoffnung, eine Vision der Zukunft und die Verpflichtung zur Veränderung."

Mit diesem und anderen Zitaten rund um das Thema Frieden haben sich die Teilnehmenden zum Auftakt des Friedensort2GO-Camp befasst, das vom 14. bis 21. April 2023 in Johannesburg / Südafrika stattfand . Zugleich umreißt dieser Satz das gesamte Programm der internationalen Veranstaltung, die vom ELM organisiert wurde.

Die Teilnehmenden aus Südafrika, Brasilien, Indien, Deutschland, Eswatini und Malawi hatten sich vorgenommen, die Zusammenhänge zwischen Bildung, Armut und Frieden zu erkunden. Das sollte möglichst nicht theoretisch bleiben. Am Ende des Camps wurden Projektideen entwickelt, die die Erfahrungen der internationalen Teilnehmenden wiederspiegelten und in deren Kirchen umgesetzt werden sollen. Was gleicht sich in den Ländern der Teilnehmenden, was ist unterschiedlich? Wovon reden wir, wenn wir in unseren Ländern von Armut reden? Wie müssen Bildungsprojekte beschaffen sein, damit Bildung wirklich einen Unterschied macht und Gerechtigkeit und Frieden in den Ländern befördert? Diesen Fragen gingen die Männer und Frauen gemeinsam auf den Grund und deshalb lautete der Titel des diesjährigen Camps „Un-learn poverty – let education drive peace & justice“.

Die Teilnehmer*innen konnten sich im Vorfeld bei ihren jeweiligen Kirchenleitungen für das Camp bewerben. Voraussetzung war nachgewiesenes Engagement im Themenbereich.

Federführend beteiligt waren vom ELM die Referentinnen für Armut und Friedensarbeit international, Hannah Rose und Ingrid Lüdemann. Zum ersten Mal in Südafrika war die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des ELM, Anette Makus. Sie schreibt über ihre ersten Eindrücke aus diesem Land: „So eng nebeneinander und so sichtbar habe ich Reichtum und Armut noch nie erlebt und das macht es etwas mit mir, das ich noch nicht genau benennen kann. Vielleicht ist es die Tatsache, dass sich Armut hier nicht so leicht verdrängen lässt, wie in Deutschland.“

Frieden ist eng mit dem Thema Armut verknüpft, Armut wiederum mit Bildung. Diese Verkettungen griffen die Teilnehmenden des Camps auf in Kleingruppenarbeit und im Plenum, in geistlichen Impulsen und auf Exkursionen zu Orten, die eng mit der Geschichte und der Suche der Menschen in Südafrika nach Frieden verbunden sind. So besuchten sie zum Beispiel die Vilakazi Street in Soweto, in der Desmond Tutu, aber auch Nelson Mandela lebten. Mandela formulierte die globalen Auswirkungen der Themen, die bei diesem Camp im Fokus stehen, einmal so: „Die bittere Armut mancher Menschen ist kein Leiden, das nur diejenigen betrifft, die benachteiligt sind. Sie ist weltweit spürbar und wirkt sich unweigerlich negativ auf die gesamte Menschheit aus, auch auf diejenigen, die im Wohlstand leben.“