Fiktives "Ladyland" im Sommerkino
Beeindruckender Animationsfilm regt zum Nachdenken an.
18.00 Uhr auf dem Lutherplatz: "Wird es regnen oder nicht? Wir haben Probleme, wenn es zu windig ist, dann ist die Leinwand nicht gesichert." Schweren Herzens wird das Sommerkino in die Lutherkirche verlegt. Wie gut einen anderen Platz zu haben. In Kooperation mit dem Cinema del Sol und der Nordstädter Kirchengemeinde zeigen wir den Film "Sultanas Traum".
21:00 Uhr in der Lutherkirche: Die Gäste haben sich eingerichtet mit Essen und Trinken, manche liegen auf den roten Kissen, andere sitzen auf Stühlen. Das rote Sofa ist besonders beliebt. Der Film beginnt. Ein 11-jähriges Mädchen sitzt abends auf einer Parkbank und wartet auf ihren Vater. Plötzlich wird sie von einem fremden Mann beobachtet. Sie hat Angst und das Gefühl bleibt: "Ich habe Angst, weil ich eine Frau bin."
Als ELM arbeiten wir mit Partnerkirchen zusammen, die versuchen Schutzräume - "safe spaces" - zu schaffen, wie das Mädchenheim in Sengarayur. Hier können sich Mädchen in Ruhe fokussieren auf Ausbildung und Schule und ihren Weg gehen. Sie müssen sich nicht um ihre Geschwister und den Haushalt kümmern. Ein "safe space" ist entstanden.
Die junge Protagonistin Inés ist eine junge Künstlerin ohne Leidenschaft oder langfristige Ziele. Da entdeckt sie in Indien in einer Buchhandlung den Fiction Roman der muslimischen Sozialreformerin Begum Rokeya Hossain "Sultanas Traum", der 1905 erschien. Es geht um das "Ladyland", wo Frauen regieren und forschen und die Männer in den Häusern sich um Haushalt und Kinder kümmern. Die Frauen sind vor den Blicken der Männer geschützt und benötigen keine Burka oder Kopftücher mehr. Es gibt keine Kriege mehr, Sonnenenergie und Wasserkraft werden genutzt. Als Inés sich auf die Spuren von Begum Rokeya begibt, lernt sie sich anders kennen und kann wieder träumen.
Der Animationsfilm ist künstlerisch beeindruckend gestaltet. Mancher Hintergrund in Aquarell, die Figuren digital gezeichnet, anderer Hintergrund im Mehndi-Stil (ornamentale Körperbemalung).
22:55 Uhr eine Besucherin am Ausgang: "Danke für den Ausflug ins Ladyland. Der Film hat mich wirklich beeindruckt. Eine Freundin hat mich mitgeschleppt. Das hat sich gelohnt."