"Authentizität ist der Schlüssel"

Zwei Pastoren - einer aus Durban/Südafrika, der andere aus Hannover - entdeckten bei einem Stadtteilspaziergang in Hannover-Linden ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Ein verregneter Montag in Hannover-Linden. Es treffen sich zwei Pastoren aus unterschiedlichen Welten. Der eine, Pastor der Gospel-Kirche Hannover, YouTuber und offizieller Internet-Pastor der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Der andere, Pastor der Ev.-luth. Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA) in Durban, unterwegs im Programm „Mission to the North“ des ELM Niedersachsen. Christopher Schlicht und Ntuthuko Nkosi sind verabredet für einen Spaziergang und Austausch zwischen ihren Erfahrungswelten.

Sie spazieren trotz des Regens durch den Stadtteil auf der Suche nach einem Café. Schnell geht es um Grundlegendes: "Warum bist du Pastor geworden?", "Was ist Gott für dich?", "Funktioniert Seelsorge im Internet?" Kein Café in Sicht. Nkosi erinnert sich an einen Touristen mit der T-Shirt Aufschrift "Don’t follow me, I am also lost". Beide stimmen ein in lautes Lachen. Also weiter durch den Regen.

Schlicht, erst vor wenigen Monaten nach Hannover gewechselt, fühlt sich wohl in der Stadt, auch wenn ihm der Abschied aus Bremerhaven schwer gefallen ist. Auch Nkosi vermisst seine frühere Wirkungsstätte. Seine jetzige Gemeinde in der Metropole Durban ist vier Autostunden entfernt von seinem Zuhause.

Vertieft in das Gespräch geht es weiter, auf der anderen Seite der Ihme lädt ein gemütliches Café zum Verweilen ein. Nkosi zeigt Handy-Fotos von einem Besuch auf einer Rinder-Farm im ländlichen Kwazulu-Natal, er steht auf der Weide mit Collarhemd und für alle gut sichtbar als Pastor gekleidet.

Das hält Schlicht bei seinen Gemeindeeinsätzen für überflüssig. Möglichst normal möchte er sein, auch in der Sprache, also verständlich und zugänglich für die Menschen. "Früher habe ich gedacht, dass sich die Botschaft der Predigt hinter möglichst komplizierten und intelligent wirkenden Sätzen versteckt; heute bin ich baff, wenn sich die Menschen am Ausgang bei mir dafür bedanken, dass sie alles verstanden haben." Authentizität ist der Schlüssel, da sind sich beide einig. Die Menschen spüren sofort, wenn jemand nicht hinter dem steht, was er sagt. "Just be Real".

"In meiner Kirche", so Pastor Nkosi, "gibt es keine getrennte Kinderkirche. Die Kinder gehören dazu, warum sollten wir sie wegschicken?" Schlicht ist begeistert und ergänzt: "Ja, bei uns ist das genau so, und es ist absolut verboten Kinder zu ermahnen, leise zu sein."

Die beiden End-Dreißiger entdecken noch mehr Gemeinsamkeiten: Das Internet biete großartige Möglichkeiten der Kommunikation, es sei ein nützliches Werkzeug, sind sich beide einig. "Während der Corona-Pandemie wurden unsere WhatsApp-Gruppen so groß, dass wir auf andere Messenger ausweichen mussten", so Nkosi. "Mein Berufseinstieg lag in der Pandemie, es ist mir nicht schwergefallen, auf digitalem Weg Kontakt zu halten in die Gemeinde", ergänzt Schlicht.

Am Ende sind beide davon bewegt, wie sehr sich ihre Arbeitsbereiche und theologischen Überzeugungen überschneiden, trotz der großen Distanz und unterschiedlichen Arbeitskontexte in Deutschland/Hannover und Südafrika/Durban. Ein Wiedersehen an Weihnachten in Südafrika wäre doch toll, bei Sonnenschein und 32 Grad.

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