Antrittsvorlesung

Prof. Dr. Katharina Kleine Vennekate hat an der FIT Hermannsburg ihre Antrittsvorlesung gehalten.

Seit dem 01.04.2022 hat Frau Professorin Dr. Katharina Kleine Vennekate an der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg (FIT) den Lehrstuhl für Praktische Theologie mit einem Fokus auf Diakonie in interkultureller Perspektive inne. Am 31.01.2023 hat sie vor den Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden der FIT sowie vor Angehörigen und Gästen ihre Antrittsvorlesung gehalten. Das Thema der Antrittsvorlesung lautete: „Menschen mit Traumaerfahrungen als Aufgabe interkultureller Seelsorge in Kirchengemeinden“.

Die promovierte Theologin beleuchtete zunächst, was ein Trauma ist. Ein Trauma kann gravierende Folgen wie Panikattacken, Schlafstörungen, Flash Backs  bis hin zu tiefer Verunsicherung, Kontrollverlust und posttraumatischen Belastungsstörungen haben. 

Traumatisierte Personen im Umfeld interkultureller Seelsorge können zum Beispiel Geflüchtete sein, diese wählte Kleine Vennekate auch als Beispiel. 

Für die Überwindung des Traumas im Sinne eines „posttraumatischen Wachstums“ ist – so Kleine Vennekate – Resilienz ein entscheidender Faktor. Resilienz wird von Fachleuten häufig als Widerstandskraft oder das Immunsystem der Seele bezeichnet. Verschiedene können die Herausbildung von Resilienz positiv (fördernd) oder eben auch negativ (gefährdend) beeinflussen. 

Als Beispiel nannte Kleine Vennekate unter anderem Religiosität und Spiritualität.

„Der Glaube kann helfen, das Unveränderbare zu akzeptieren“,

so Kleine Vennekate. Eine kultur- und traumasensible Seelsorge müsse diese personalen Faktoren zur Stabilisierung des traumatisierten Menschen stärken.

Zusammenfassend stellte Kleine Vennekate fest: „Christlich interkulturelle Gemeinden haben ein großes Potenzial, geflüchtete Menschen mit traumatischen Erfahrungen zu unterstützen und deren Resilienz zu fördern.“ In ihrer Vorlesung hat sie mehrere konkrete Ansätze für eine kultur- und traumasensible Seelsorge entwickelt. Mangels empirischer Daten stützte sie ihre Ausführungen auf wissenschaftliche Literatur und Berichte von geflüchteten Menschen aus ihrer früheren Beratungstätigkeit. Zwar sei wissenschaftlich erwiesen, dass der Glaube an Gott Menschen mit traumatisierten Erfahrungen helfen kann sich zu stabilisieren; unerforscht ist - so Kleine Vennekate - bisher jedoch, wie der Glaube an Gott und wie christliche Gemeinden in Deutschland Geflüchteten helfen können, ihre traumatischen Erlebnisse zu bewältigen und ihren Weg in die deutsche Gesellschaft zu finden. 

An die Vorlesung schloss sich eine angeregte Diskussion an, an der sich auch die überwiegend internationalen Studierenden der FIT lebhaft beteiligten. Einige von ihnen berichteten, dass die traumasensible Seelsorge in den Gemeinden in ihren Heimatländern kaum thematisiert geschweige denn professionell umgesetzt werde.

Es gibt also nicht nur in Deutschland Handlungsbedarf.