Ludwig Harms und der Stein der Weisen

Ein Film über internationale Partnerschaften, Missionsfeste und den Lauf der Zeit.

Missionsfest 2022: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“

Nach zwei Jahren Pandemieabstinenz mag es für viele Gäste des diesjährigen Hermannsburger Missionsfests wie ein Neuanfang vorgekommen sein, Glaubensgeschwistern aus dem In- und Ausland wieder gegenüberstehen zu können.

Mit abgespecktem Programm zwar, aber dennoch in festlicher Stimmung feierten die rund 200 Gäste bei bestem Sommerwetter unter den Eichen des Campus der Fachhochschule für interkulturelle Theologie „ihr“ Missionsfest der Begegnung und des gegenseitigen Austauschs. 

„Was für ein Fest“, so Pastorin Indra Grasekamp im Auftaktgottesdienst, „ein Fest des Glaubens!“ „Was aber“, so die Referentin für internationale Spiritualität, „wenn wir eingeladen sind zu einem Fest des Glaubens im Alltag?“ Damit nahm sie gedanklich das Motto des Missionsfests „Gerechtigkeit bewegt…“ auf und der Einladung „an uns alle“, den Glauben ernst zu nehmen und ihn im Alltag zu leben. „Wir müssen ein gutes Beispiel sein und uns für Gerechtigkeit einsetzen“, sagte Grasekamp und leitete damit über zu der Predigt von Pastorin Lilana Kaspar, Geschäftsführerin der Gemeinschaft lutherischer Kirchen im südlichen Afrika (LUCSA) zur biblischen Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,30-37). In einer leidenschaftlichen Predigt erinnerte sie die Festgemeinde daran, das Gott unvoreingenommenes Mitgefühl für die, die in Not sind, erwarte. Sie rief dazu, die Neigung jedes Menschen, Not nicht sehen zu wollen, zu überwinden und zu Gestaltern des Wandels zu werden.

Wie dies realisiert werden kann, darum ging es im Anschluss an den Gottesdienst in verschiedenen Arbeitsgruppen, in denen auch die Ergebnisse und Diskussionen während der Internationalen Partnerkirchenkonsultation des ELM zur Sprache kamen. Eine Woche lang bewegten Leitende der aus den ELM-Partnerkirchen verschiedene Aspekte des Themas „Gerechtigkeit“. Für Rev Dr. Jonas Yigezu, Präsident der äthiopischen Partnerkirche Mekane Jesus, ein „Augenöffner“  zum Beispiel beim Thema Gendergerechtigkeit, bei der es nicht nur um Frauen und Männer gehe, sondern Kirche für alle Geschlechter offen sein müsse. Auch Bischof Dr. Joseph Bvumbwe aus Malawi hob hervor, dass vor allem Frauen die Mehrheit in der Kirche bildeten und das künftig jene die Kirche leiten sollten, die die Mehrheit ausmachten: Frauen und auch die Jugend. Und für die sprach Tobias …. aus Brasilien, der neben Eva Banda aus Malawi als Jugendvertreter seiner Kirche an der PKK teilnahm. „Mein Traum ist, dass Frauen nicht mehr um die ihnen zustehenden Rechte kämpfen müssen.“ Hierbei sollten Männer sie unterstützen.

Kirche müsse inklusiv sein für alle Menschen, das bekräftigte auch Oberkirchenrat Dirk Stelter in der von Thomas Wojciechowski und Gabriele De Bona, Referentin Gender International,  moderierten Arbeitsgruppe über Gendergerechtigkeit. Letztere wies augenzwinkernd darauf hin, wieder nur von Männer umgeben zu sein.

In weiteren Arbeitsgruppen ging es dann um weitere Gerechtigkeitsthemen wie Klimagerechtigkeit und Fragen nach einem Weg zu einem gerechten Frieden.

So war das Fest, das von den vereinten Hermannsburger Posaunenchören und dem Unterlüßer Kirchenmusiker Eike Formella musikalisch begleitet wurde, in guter Tradition eine Zusammenkunft zum gemeinsamen Gebt und Gesang, aber auch zum Austausch über die Herausforderungen für die Kirchen angesichts existenzieller Zukunftsfragen. Gerechtigkeit bewegt - für manchen mag darin nicht nur ein Augenöffner liegen, sondern ein Anfang, dem ein Zauber innewohnt.

Splashscreen