Hochmotiviert und neugierig

Die neuen Süd-Nord-Freiwilligen des ELM haben sich in Hermannsburg intensiv auf ihr Jahr in Deutschland vorbereitet.

Hoch motiviert sitzen sie um das Mikrofon herum und erzählen von ihrer ersten Woche in Deutschland: Mamotumi Aisha Lehloka, Andrea Micaela Christ Amarilla, Lay Carlés und Matias Gonzalo Peruzzi. Sie kommen aus Südafrika, Paraguay und Argentinien und haben sich neun Tage auf ihren sozialdiakonischen Dienst in verschiedenen kirchlichen Einrichtungen vorbereitet – ob in Kitas, bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder im Rahmen einer interkulturellen christlichen Gemeinschaft. Ein Jahr in einer für sie noch fremden deutschen Kultur liegt vor ihnen. Eine Zeit, die sie für ihre persönliche Entwicklung nutzen wollen.

Als Mensch wachsen und Sichtweisen ändern

"Ich wollte als Mensch wachsen. Ich wollte meine Sichtweise der Dinge ändern", erzählt die 22-jährige Micaela. Für sie geht es darum, mehr Einfühlungsvermögen im Umgang mit anderen Menschen zu entwickeln. Das erwarte sie, wenn sie wieder nach Paraguay zurückkehre - neue soziale Fähigkeiten gelernt zu haben, aber auch, wie diese Gesellschaft und deren Kultur funktioniere. "Ich bin ein sehr neugieriger Mensch."
So, wie wohl alle der 9 jungen Erwachsenen, die sich als Süd-Nord-Freiwillige für ein Jahr in Deutschland im Rahmen des ELM-Programms "Seitenwechsel" entschieden haben.
Über den eigenen Tellerrand schauen – für einige von ihnen ein innerer Antrieb, der sich schon früh bemerkbar machte. "Der Grund warum ich hier bin ist, dass ich schon seit meiner Jugend davon geträumt habe, innovativ zu sein", so die 24-jährige Aisha aus Südafrika. Sie wollte nicht nur zuhause, sondern überall auf der Welt in der Lage sein zu arbeiten und Seitenwechsel gebe ihr die Möglichkeit dazu. Als Wasserbaustudentin  interessiere sie außerdem der Umgang mit Wasser und dessen Wiederaufbereitung. Es habe sie überrascht, Wasser aus der Leitung trinken zu können.

Es sind auch diese ganz alltäglichen, für die Freiwilligen nicht selten überraschenden Erlebnisse, die in ihren Erfahrungsschatz einfließen und ihr weiteres Leben bereichern. Das ist auch die Erwartung von Matias aus Argentinien, der von dem Programm über seine Schule erfahren hatte. Für ihn ist der Perspektivwechsel wichtig, aber auch von seiner eigenen Kultur erzählen zu können. Ein Austausch, von dem er sich erhoffe, nach seiner Rückkehr nach Argentinien profitieren zu können.

Transitraum Einführungsseminar

Doch zunächst ging es darum, den neuen Jahrgang von Süd-Nord-Freiwilligen in einem neuntägigen Seminar in Hermannsburg auf ihr Jahr in Deutschland vorzubereiten.
"Das Seminar stellt eine Art Transitraum dar", erzählt Katharina Rausch, Referentin für das Freiwilligenprogramm Süd-Nord des ELM und zusammen mit Cecilia Lopez - ebenfalls ELM-Referentin für das Programm - Leiterin des neuntägigen Einführungsseminars. "Die Freiwilligen sollen in dieser Zeit als Gruppe zusammenfinden und sich als Unterstützernetzwerk erleben lernen. Wir beiden Referentinnen und die Teamer, ehemalige deutsche Freiwillige, begleiten sie dabei und stehen ihnen mit Rat und Tat auch in Krisensituationen zur Seite." Gleichzeitig würden sie mit der alltäglichen deutschen Lebenspraxis vertraut gemacht, aber auch mit Erwartungshaltungen, denen sie während ihres Aufenthaltes konfrontiert werden.
Eine Begleitung, die sie zu schätzen wissen. "Es war sehr emotional für mich, hier zu sein, weil es hier soviel Platz zum Wachsen und Ausprobieren gibt", resümiert Lay aus Argentinien, die es schätzt, auf diesem Seminar unter Gleichgesinnten sein zu können. "Ich freue mich sehr darauf, an meinen Arbeitsplatz zu gehen und mit meiner Arbeit zu beginnen – und auf die Menschen, mit denen ich das kommende Jahr zusammenarbeiten werde."
Diese Freude ist allen vieren anzumerken! Wir sind gespannt, ob und wie sie sich während ihres freiwilligen Jahres in Deutschland verändern werden.