"Gott existiert, ihr Name ist Petrunya"

Das ELM zeigte am 05. Januar diesen Film, der im Wettbewerb der Berlinale 2019 preisgekrönt wurde.

Worum geht es in dem Film?

Petrunya ist 32 Jahre alt, lebt in Nordmazedonien und hat eine Wissenschaft studiert, die dort niemand braucht: Geschichte. So sitzt sie vor dem potenziellen Arbeitgeber, einem Fabrikbesitzer, der von oben herab auf ihr geblümtes Kleid schaut und sie zu dick und zu alt findet. Auf dem Heimweg, gerät sie in eine Prozession. Es ist Dreikönigstag, und wie jedes Jahr tauchen die jungen Männer der Stadt nach dem heiligen Kreuz, das der Priester in den eisigen Fluss wirft. Doch diesmal springt Petrunya in den Fluss und fischt das Kreuz heraus. Die Hölle bricht los, und ihre vermeintliche Heldentat ist ein waschechter Skandal. Aber sie hält das Kreuz fest. Sie hat es gewonnen und wird es nicht aufgeben.

Im anschließenden Filmgespräch, das von Wiebke Thomsen vom Kino Lodderbast moderiert wurde, unterhielten sich Gabriele De Bona, Referentin für Gender International im ELM, und Carola Ritter, Referentin für Theologie und Ökumene im Evangelischen Zentrum Frauen und Männer. Carola Ritter hat zahlreiche Kontakte nach Slowenien, Kroatien, Serbien und Rumänien. Dazu kommen die Erfahrungen einer ostdeutsch geprägten Theologin mit postsozialistischen Gesellschaften. Vor diesem Hintergrund konnte sie den Zuschauer*innen an diesem Kinoabend viel zu den orthodoxen Frömmigkeitstraditionen rund um das orthodoxe Weihnachtsfest berichten, das bei uns auf Epiphanias fällt. Das Baden der jungen Männer entspringt tatsächlich eher der religiösen Volksfrömmigkeit und kann, so Ritter, als „religiöses Eisbaden“ gedeutet werden.

Sowohl De Bona als auch Ritter verwiesen auf die vielen ikonografischen Hinweise des Films. Dieser Film ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Bilderfilm. Es geht um reale Bilder, um TV-Bilder, um Rollenbilder, um Gottesbilder. Und nie sind sie eindeutig! Das regt zum Nachdenken an und genau das taten auch die beiden Referentinnen indem sie ab und zu Fragen in das Publikum gaben, wie die scheinbar einfache Frage, warum die Protagonistin des Films eigentlich genau ins Wasser gesprungen ist.

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