Flohmarkt: Kaufen und Verkaufen

Wir haben Tipps und Erfahrungen zusammengetragen. Lesen Sie unseren zweiteiligen Artikel zu den Themen Verkaufen und Kaufen auf dem Flohmarkt als Vorbereitung für Ihren erfolgreichen Besuch des Missionsflohmarkts am kommenden Samstag.

Verkaufen auf dem Flohmarkt: Blut, Schweiß und Tränen

Ein schattiger Platz unter den Eichen! Das Ambiente im weiten Rund des Fachhochschul-Campus setzt den perfekten Rahmen, das Catering lässt keine Wünsche offen.

Der richtige Ort, die über Jahre angesammelten Preziosen, die liebgewonnenen Schätze aus Keller, Garage und Dachboden zum Kauf anzubieten! Jedes einzelne Stück von ihnen würde man doch sooo gerne selbst behalten! Jedes Stück ein Unikat von unschätzbarem Wert. Wenn Loslassen doch nicht so schwer fiele!!! Darum Achtung: Die richtige Auswahl für den Flohmarkt mit Bedacht getroffen? Gut sortiert als Auslage auf dem Verkaufstisch drapiert und/oder der Größe, Art und Farbe nach die Kleiderstange(n) bestückt? Wunderbar! Jetzt nur noch die heimlichen Starobjekte – wie z. B. die lange verschollen geglaubte Meerschaumpfeife von Louis Harms - zum einmaligen, noch nie dagewesenen Sonderpreis in das Blickfeld rücken und die geneigten Schnäppchenjäger*innen mit freundlicher Geduld und geduldiger Freundlichkeit auf sich zukommen lassen. Die lassen sich locken mit kleinen Bonus-Angeboten – die originalverpackte Prilblumen-Edition aus den 70ern für einen Euro, ebenso wie alte Panini-Hefte von der WM 74 oder, passend zum kleinen Schwarzen, Diddl-Schlüsselanhänger in verschiedenen Ausführungen mit strassbesetzter Nasenspitze oder als quietschbunter Schulteraufsitzer mit praktischem Befestigungsclip…
Fehlt nur noch das verführerischste aller Augenlidzucken zu trainieren, um das unvermeidlich eintretende Verkaufsgespräch mit einer von leichtem Seufzen begleiteten Miene aus Trennungsschmerz und Wohltäterpose erfolgreich zum Abschluss zu bringen. So geht Flohmarktverkauf – oder auch anders!

Flohmarktkauf in 3 Akten: Hirsch heiß ich

Der kapitale und brünftige Hirsch röhrt etwas verblichen vor dem heidetypischen Kiefernwald, der Rahmen funkelt trotz Schrammen in Gold. Welche begehrenswerte Hässlichkeit in Öl.  Muss ich haben.

Es ist 13:23 Uhr: Die Jagd beginnt. Der Flohmarkt läuft schon seit 10 Uhr. Eigentlich wollte ich früher da sein, meist ist um diese Zeit alles Gute bereits verkauft sein. Egal, jetzt kommt die Zeit der Schnäppchenjäger – wer will den ganzen Kram schon wieder nach Hause tragen.

Trotzdem, 13:23 Uhr:  Entweder teilt niemand meine Leidenschaft zu dem Meisterwerk vergangener Zeiten oder das Objekt der Begierde ist viel zu teuer.

Akt 1 (Eis brechen): Ich schweife mit den Blicken über den Tisch der Verkaufenden, sehe alte Vasen, ein Wörterbuch und Tassen. In einer ist sogar Kaffee drin. Ich denke, wer Kaffee mag, der mag auch Kuchen. Ich versuche aber das Eis zu brechen und sage: Kennen Sie den: „Herr Ober, in meinem Kuchen ist ein Stück Geweih drin.“ „Ja, das ist unsere berühmte Schwarzwälder Hirsch-Torte“. Mein Gegenüber sagt, sitzend vorm Hirsch: „Über Geschmack lässt sich streiten“. Wir sind ganz eindeutig auf einer Wellenlänge.

Akt 2 (Preisvorstellungen herausfinden): Ich gucke auf das Geweih des Hirsches und sage: „Augsprosse, Eissprosse, Mittelsprosse und ein dreiteilige Krone – der Hirsch ist ein gerader 12-Ender. Wie wäre es mit 12 Euro?“ Mein Gegenüber sagt: „Ein Zehner pro Geweihsprosse sollte es schon sein.“

Akt 3 (Kauf): Ich kaufe eine Replika des Feldhasen von Albrecht Dürer. Zwei Ohren, dass kann ich mir leisten. Meine Neuerwerbung schaut mich glücklich an und sagt: „Mein Name ist Hase … .“