Durst nach Einheit motiviert zur Reise nach Südafrika
Gütiger Gott,
wir sind über verschiedenste Meere angereist
um diesen Ort zu erreichen,
aber sind alle mit demselben
Wasser getauft.
Wir haben verschiedene Herkunft und Kulturen,
aber sind in einem Glauben vereint;
Wir sind, jede/r Einzelne von uns, einmalig und wertvoll,
und wir sind Glieder eines Leibes;
wir haben verschiedene Träume und Zweifel,
aber unsere Herzen schlagen in einer Hoffnung;
wir sind gesegnet mit unterschiedlichen Begabungen,
damit wir dem einen Gott dienen können, den wir anbeten.
Amen
Dieses Gebet wird am Anfang der Veranstaltung stehen, die morgen in Johannesburg / Südafrika beginnt. Es ist die Partnerkirchenkonsultation (PKK) des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM). Über 30 Teilnehmende aus Ev.-luth. Kirchen auf vier Kontinenten kommen vom 29. August bis 5. September zusammen, um sich über den Weg der weltweiten Ev.-luth. Kirchen in die Zukunft auszutauschen, Visionen zu entwickeln und sich gegenseitig durch die unterschiedliche kulturelle Prägung ihres Glaubens zu bereichern.
Wenn Christ*innen zusammenkommen, wollen sie gemeinsam beten und singen, Bibeltexte hören und darüber sprechen. Das tun auch die Teilnehmenden der PKK. Viele von ihnen sind Bischöfe und Bischöfinnen, aber auch Mitglieder in weiteren Leitungsfunktionen, zum Beispiel in der Frauen- und Jugendarbeit. Sie kommen aus Brasilien, Peru, Malawi, Äthiopien, Südafrika, Indien, Russland und Deutschland. Jeden Tag gestaltet reihum einer der Teilnehmenden einen wesentlichen Teil des Programms und trägt seine/ihre Ideen von lebendiger Kirche vor. „Austausch auf Augenhöhe“ lautet das Motto dessen, was sich daran anschließt. Zudem sind zu einzelnen Themen, die Kirche aktuell beschäftigen, Expert*innen eingeladen, ihre Sicht der Dinge darzustellen, zum Beispiel über das Verhältnis von Kirche zur LGBTQI+-Community.
Wichtige Fragen stehen auf der Tagesordnung der Zusammenkunft: Während die Kirche im Globalen Süden klar auf Wachstumskurs ist, schrumpft sie in Europa und sucht nach Wegen, Menschen mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Was kann der Norden vom Globalen Süden lernen? Und welche globalen Herausforderungen gibt es, die Menschen in Malawi oder Indien ebenso bewältigen müssen wie Menschen in Deutschland oder Frankreich? Wie kann Kirche – und diese Frage stellt sich derzeit akut in Deutschland – glaubwürdig sein in Anbetracht der zahlreichen Fälle von sexuellem Missbrauch durch Kirchenmitarbeitende? Last but not least: Wie kann die kulturelle Vielfalt, die auf der Partnerkirchenkonsultation gelebt wird, auch Einzug finden in christliche Gemeinden weltweit?
„Unsere Reise in das ferne Südafrika ist motiviert von unserem Durst nach Einheit, der Suche nach Gemeinschaft, dem Eins-Sein, dem Zusammensein, um diese Gemeinschaft wieder zu erleben - um das Einssein zu feiern“, fasst Dr. Emmanuel Kileo, Direktor des ELM, zusammen, was für ihn diese alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung ausmacht. Gern zitiert er einen Satz aus seiner Heimat Tansania: „Umoja ni Nguvu“, was so viel bedeutet wie „Einheit ist Kraft, Isolation ist Niederlage“.
Dieser Grundgedanke zieht sich wie ein roter Faden durch die Begegnungen zwischen den Partnerkirchen. Er bewegt auch den Bischof der indischen Ev.-luth. Tamilkirche, Dr. Christian Samraj, wenn er sagt: „Ein Teil eines Körpers kann nicht allein funktionieren. Er hat kein Leben und keine Funktion ohne den Leib.“ Eine andere Teilnehmerin, Gabrielle Uecker aus der Ev.-luth. Kirche in Brasilien, bezieht sich auf Matthäus 18:20 um zu erklären, was die Partnerkirchenkonsultation für sie bedeutet: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Besonders freut man sich im Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen darüber, dass auch etliche Vertreter*innen aus den Trägerkirchen des Werks – der Landeskirche Hannovers, in Braunschweig und Schaumburg-Lippe - mitgereist sind. Sie sollen hier Gelegenheit bekommen, die Arbeit des ELM aus nächster Nähe zu begleiten und sich mit Menschen aus den Partnerkirchen auszutauschen.
Begegnung fördern
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