Blick über den Tellerrand beim Tag der weltweiten Kirche
Mit Workshops, Infoständen und einem Gottesdienst wurde die globale Gemeinschaft der Christ*innen ins Bewusstsein gerufen.
Erstmals hat der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt einen "Tag der weltweiten Kirche" veranstaltet. Am Sonntag, 24. September, wurden in und vor der Hildesheimer St. Andreaskirche mit Workshops und Infoständen verschiedenste Aspekte der weltweiten Kirche beleuchtet. Den Auftakt zum Programm bildete ein gut besuchter Gottesdienst, der von einer Vielzahl an Akteur*innen geistlich und musikalisch gestaltet wurde, darunter auch Pastor Frank Schütte aus Südafrika. Er stattet derzeit dem ehemaligen Hildesheimer Superintendenten Mirko Peisert im Rahmen des ELM-Programms "Kirche gibt‘s auch anderswo" einen mehrwöchigen Besuch ab.
Das Ev.-luth. Missionswerk hat diesen Tag nicht nur von Anfang an mit inspiriert, sondern lieferte auch Personal und Expertise für fünf der zehn Workshops. So konnten sich Kinder mit Christoph Kühne in einem Escape-Room auf kriminalistische Spurensuche in einem Fall von illegaler Elektroschrott-Entsorgung begeben. Mit Waldemar Rausch und Bradn Buerkle standen zwei Gesprächspartner zum Thema Frieden zur Verfügung. Tobias Schäfer-Sell informierte mittels einer digitalen Präsentation über die Situation in Malawi, vor allem mit Blick auf den Klimawandel, und beantwortete Fragen von Interessierten. Mit Regina Temmler, Katharina Rausch und dem ehemaligen Teilnehmer am Süd-Nord-Freiwilligendienst Thokozani Hlophe konnten sich Besucher*innen über die Freiwilligenprogramme des ELM unterhalten, aber auch darüber, wie es ist, wenn man aus Swasiland in ein norddeutsches Dorf zieht, um dort zu leben und zu arbeiten.
"Es hat mir Freude gemacht, ihn kennen zu lernen", sagt der 67-jährige Joachim über das Gespräch mit dem 27 Jahre alten Thokozani. Und nebenbei habe er eine ganze Menge über den Süden Afrikas gelernt. Der „Blick über den Tellerrand“ hat auch Vera Christina Pabst zum Besuch des Tages der weltweiten Kirche bewegt. "Und mir ist dabei wieder deutlich geworden, welche Privilegien wir hier noch immer haben", sagt sie.
Das eigene Christ sein als Teil einer weltweiten Gemeinschaft wahrzunehmen, ist eines der Anliegen, die die Verantwortlichen für diesen Tag mit ihren geistlichen, informellen und unterhaltsamen Angeboten vermitteln möchten. "Das ‚im eigenen Saft schmoren‘ tut uns nicht gut", sagt Pastorin Doris Escobar, die als Vorsitzende des Ausschusses für Mission und Ökumene im Kirchenkreis maßgeblich an der Organisation beteiligt ist. Christ*innen trügen weltweit Verantwortung füreinander.
Dass das für den Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt nicht nur graue Theorie ist, wird an diesem Tag sichtbar. So informieren Karoline Wolfram und Juliane Hillebrecht an ihrem Stand über das vorerst auf sechs Jahre angelegte Projekt "Lernen, eine Welt zu sein", das sie gemeinsam mit Bildungskoordinatorin Michaela Grön begleiten. Acht von insgesamt 24 Gemeinden im Kirchenkreis wollen sich auf den Weg machen und "öko-faire Gemeinden" werden. Das bedeutet, dass sie nicht nur ihren Einkauf von Produkten, sondern auch ihre Mobilität, Energieverbrauch oder digitale Angebote anhand sozialer und ökologischer Kriterien unter die Lupe nehmen.
Ein paar Meter weiter stehen Claudio Steinert und Matthias Wöhrmann und erläutern, wie die Hildesheimer Blindenmission in Südostasien blinden und sehbehinderten Menschen zu mehr Lebensqualität verhilft – zum Beispiel durch Blindenschulen. Direkt daneben hat das ELM seinen Stand aufgebaut und verteilt Publikationen über seine Zusammenarbeit mit Ev.-luth. Gemeinden weltweit. Das ELM ist für die Ev.-luth. Kirchen in Niedersachsen die Institution, die sich ausschließlich dem "Blick über den Tellerrand" widmet.