Mit Kindern über den Krieg sprechen.
Im Friedensort2GO freuen wir uns, wenn Menschen ihre Friedensanliegen mit uns teilen. Diesmal: Heidi Grünefeld aus Nortmoor
Unser Gemeindepastor hat mit Beginn des Ukrainekrieges jeden Abend um 18 Uhr zu einem Friedensgebet eingeladen. Der Ablauf war immer der gleiche und auch die Verse, Gebete und Psalmen, die gesprochen wurden, waren immer dieselben. Das gab uns ein gutes vertrautes Gefühl.
Auch bei uns zu Hause drehten sich unsere Gespräche viel um den Krieg und die Fernsehnachrichten liefen rund um die Uhr. Wir waren alle fassungslos, dass so etwas noch möglich ist und dann auch noch so nah.
Bei unserem ganzen Entsetzen ist uns nicht aufgefallen wie viel auch unsere Enkelkinder von dem Kriegsgeschehen mitbekamen und noch weniger verstehen konnten als wir. Leevke, unsere 8jährige Enkeltochter, hatte richtige Angstzustände und litt unter Schlaflosigkeit, hervorgerufen durch unsere Gespräche und auch die Berichte in den Nachrichten. Das hat sie total überfordert.
Sie bekam auch mit, dass wir uns jeden Abend auf den Weg zur Kirche machten und fragte uns nach dem Grund. Wir erklärten ihr, das wir in der Kirche für die Menschen beten, die von dem Krieg betroffen waren und auch für ein schnelles Ende des Krieges. Und natürlich auch für die Menschen, die den Krieg anführten, dass sie zur Einsicht kommen und ihr falsches Handeln erkennen. Darauf sagte sie, dass sie gerne mit uns kommen würde. Also gingen wir am nächsten Abend und an den folgenden zu dritt zur Kirche. Nach dem dritten Abend fragte sie, was es bedeutet, wenn der Pastor sagt Gerechtigkeit und Friede würden sich küssen. Ehrlich gesagt, um es ihr richtig erklären zu können musste ich mich auch erstmal schlau lesen und fragen. Dann habe ich mich mit ihr zusammengesetzt und habe ihr den Psalm ausgedruckt und zusammengelesen und besprochen.
Daraufhin sagte sie mir: „Oma, ich finde die Worte so schön, dass ich mir die abends immer aufsage, dann habe ich überhaupt keine Angst mehr und kann gut schlafen.“
Das hat mich sehr berührt und auch beeindruckt. Da konnte man sehen, welche Kraft die richtigen Worte haben können.
Ich habe ihr ein Kreuz gekauft, auf dem die Worte gedruckt sind, dieses liegt jetzt abends neben ihrem Bett und sie sagt oft, dass sie es in die Hand nimmt, die Worte liest und dann ein gutes Gefühl beim Einschlafen hat.
Das folgende Bild hat sie gemalt und unserem Pastor geschenkt, weil er, wie sie sagte, immer so schöne Worte gesprochen hat und sie keine Angst mehr zu haben braucht.