„Vor Ort kleine Inseln schaffen und global die Verteilungsregeln ändern“

Ein Interview mit Prof. Dr. Gabriele Beckmann (Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg) über Armut

Welche Ansätze gibt es zur Armutsbekämpfung, welche haben sich als hilfreich, welche als weniger wirksam erwiesen? Und was unterscheidet kirchliche Entwicklungszusammenarbeit mit dem Globalen Süden von staatlicher oder den Aktivitäten von NGOs? Dazu äußert sich Prof. Dr. Gabriele Beckmann (Foto), die an der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie „Entwicklungsbezogene Arbeit“ lehrt, im Interview. Die Soziologin erzählte auch von ihren Beweggründen, sich auf wissenschaftlicher Ebene mit Armut auseinanderzusetzen. Nicht nur an akademischen Einrichtungen in Deutschland, sondern auch in Bolivien, Sambia, Mosambik, Benin und Äthiopien hat Gabriele Beckmann zu entwicklungspolitischen Themen gearbeitet, darunter zu Landrechten und Hochschulentwicklung.

Frau Beckmann, wie, wann und warum haben Sie Armut zu „Ihrem Thema“ gemacht?

Ich habe meine berufliche Laufbahn als Krankenschwester begonnen und hatte ein Interesse an der großen weiten Welt. Das Thema Armut ist dann eigentlich erst dazugekommen, indem ich in diese Länder reisen durfte, in denen Armut in anderer Ausprägung  vorkommt und viel sichtbarer ist als in Deutschland. Zugleich habe ich gemerkt, dass die Zeiten vorbei sind, wo man als Krankenschwester nach Lambarene geht und habe mich dann für das Soziologie-Studium entschieden.

Kann man aber nicht in praktischen Berufen wie Krankenschwester unmittelbarer etwas tun gegen Armut, als wenn man mit einem wissenschaftlichen oder entwicklungspolitischen Ansatz im Ausland helfen will?

Also ich würde den Gegensatz nicht machen zwischen handfest/praktisch einerseits und wissenschaftlich oder theoretisch andererseits. Handfest war meine Arbeit nach dem Studium in Bolivien auch. Mein erster Einsatz war in einem sehr ländlichen Gebiet mit 100 Gemeinden und es ging um deren Landrechte und wie wir es schaffen, die Gesetze auf dem Papier Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir“ bedeutet hier, eine Genossenschaft von etwa 400 indigenen Bauern und Bäuerinnen. Mein Chef war einer der Bauernführer.

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Das ganze Interview finden Sie hier als pdf.