Peru: Kirche fordert Rücktritt der peruanischen Präsidentin

Als Reaktion auf die anhaltenden politischen Proteste und Unruhen in Peru fordert Kirchenpräsident Pfarrer Pedro Bullón angesichts der steigenden Zahl an Todesopfern in einem offenen Brief den Rücktritt der peruanischen Präsidentin.

(LWI) –  „Wir dürfen keine weitere Zeit oder noch mehr Menschenleben zu verlieren, Präsidentin Dina Boluarte; treten Sie jetzt zurück“, lautet die deutliche Forderung in einem offenen, von Pfarrer Pedro Bullón unterzeichneten Brief. Der Kirchenpräsident der Lutherischen Kirche Perus (ILP) äußerte sich besorgt über die jüngsten politischen Tumulte im Land.  

Bullón sagte, vor zwei Monaten habe er den Beginn von Präsidentin Boluartes Regierung und den Ruf nach Einheit unter der Bevölkerung Perus begrüßt. Es sei „ein neuer Abschnitt“ gewesen, „der einen erneuten Aufruf zu allgemeinen Wahlen sowie die notwendigen Reformen versprach, mit denen die Demokratie gestärkt und die dringlichsten Bedürfnisse der Bevölkerung behandelt würden.“  

„Doch“, so schreibt er, „haben Sie in den 60 Tagen Ihrer Regierung genau das Gegenteil getan und zugelassen.“  

Laut einem Bericht der Ombudsstelle „kamen bis zum 5. Februar 47 Zivilpersonen in den darauffolgenden Protesten ums Leben, weitere 11 Menschen starben bei Vorfällen im Zusammenhang damit, ebenso wie ein Polizist.“  

Zum Zeitpunkt der Herausgabe des Berichts waren 1.229 Menschen verletzt und über 700 Personen von der Polizei inhaftiert worden.  

Bullón bekräftigte die Botschaft des ILP-Briefes. „Es macht uns nicht zu Terroristen, dass wir Ihren Rücktritt verlangen, noch macht es uns zu Komplizen jener, die ihre Forderungen mit Vandalismus durchsetzen oder die Proteste durch mutwillige Zerstörungen in Verruf bringen wollen.“  

Er warnte: „Ihr Beharren auf der Macht zerstört das Bisschen, das an Demokratie noch übrig ist. Deshalb, Frau Präsidentin, verlangen wir im Namen Gottes und angesichts des Schmerzes der vom Tode ihrer Angehörigen tief betroffenen Familien und Gemeinden, dass Sie die Repression beenden und umgehend zurücktreten!“  

Die ILP setzt sich schon seit langem für Menschenrechte, Solidarität mit Flüchtlingen aus Venezuela, die Sensibilisierung für geschlechtsbezogene Gewalt, den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und die Verteidigung der Demokratie in Peru ein.

Quelle: Lutherischer Weltbund