"Es gibt eine Menge zu lernen ..."

Ein Interview mit der neuen ökumenischen Austauschpastorin des ELM, Anne Matthys aus Südafrika.

Pastorin Anne Matthys aus Südafrika ist seit 1. Oktober 2023 im Rahmen des ökumenischen Mitarbeiteraustauschs mit einer halben Stelle für das ELM tätig. Darüber hinaus arbeitet sie in der Paulusgemeinde in Himmelsthür (Kirchenkreis Hildesheim). Das ELM bietet mehrere Plätze für Austauschpastor*innen an; Cristina Scherer aus Brasilien ist derzeit ebenfalls ökumenische Mitarbeiterin des ELM.

Wir haben Anne Matthys nach ihrer Lebensgeschichte und ihrer Motivation, für das ELM zu arbeiten, gefragt:

Frau  Matthys, können Sie kurz etwas darüber erzählen, wo und wie Sie aufgewachsen sind?

Ich bin Anne Matthys, 38 Jahre alt, bald werde ich 39. Geboren wurde ich als sechstes Kind des inzwischen verstorbenen Pastors Solly Matthys und seiner Frau Feitjie Matthys  in einem Dorf im Kgalagadi-Distrikt von Botswana. Aufgewachsen bin ich dann in einem sehr kleinen Dorf südlich des Kgalagadi-Distrikts.

Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Unsere Eltern haben uns schon in jungen Jahren das Lesen der Bibel beigebracht, und so haben wir auch Afrikaans lesen und schreiben gelernt, da es in unseren Schulen in Botswana nicht unterrichtet wird. Abends hielten wir Familienandachten, und jeder von uns hatte die Möglichkeit, das Wort des Tages zu lesen, was unseren christlichen Glauben formte. Ich besuchte die Grund- und Mittelschule in einem Ort namens Werda, wo mein Vater als Gemeindepfarrer tätig war, und ging dann weiter zur Oberschule in Ghanzi (bis 2002).

Wie hat sich dann Ihre berufliche Laufbahn entwickelt?

Nachdem ich zwei Jahre lang kleinere Jobs gemacht hatte, ging ich 2005 an das Gaborone Institute of Health Sciences, um Krankenpflege zu studieren und arbeitete parallel dazu im Tsabong Primary Hospital. Im September 2008 begann ich, für das Diakoniebüro unserer Kirche zu arbeiten und 2012 begann ich mein Theologiestudium am Lutherischen Theologischen Seminar in Pietermaritzburg, KwaZulu Natal. Im Juli 2016 schloss ich das Studium ab und wurde am 30. Oktober 2016 von Bischof PB Buthelezi im Kirchenkreis Empangeni in den vollzeitlichen Dienst ordiniert und begann meine Arbeit in der Gemeinde Georgenau im Kirchenkreis Umngeni in der Südostdiözese der ELCSA.

Im Januar 2019 wechselte ich in die Western Diocese, Kgetleng Circuit, Luka Parish, wo ich bis zum 31. August diesen Jahres als Gemeindepfarrerin  tätig war.

Der christliche Glaube war Ihnen ja quasi in die Wiege gelegt. Was hat Sie bewogen, ihn auch zum Beruf zu machen und Theologie zu studieren?

Ich habe in verschiedenen Ausschüssen des lutherischen Jugendbundes mitgearbeitet, was mir geholfen hat, in meinem Glauben zu wachsen und ein festes Fundament zu finden. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages Pastorin werden würde, mein Traum war es immer, Lehrerin zu werden, aber Gott hat anders entschieden. Ich wurde von Gott berufen, ich machte das durch, was man einen 'geistigen Kampf' nennt, und da wusste ich, dass es ein Ruf von Gott war, ihm als Pastorin zu dienen.

Was hat Sie motiviert, sich als ökumenische Austauschpastorin im ELM zu bewerben?

Ich bin ein abenteuerlustiger Mensch, der gerne neue Erfahrungen macht und aus seiner Komfortzone heraus will. Als ich die Stellenausschreibung sah, hielt ich es für den richtigen Zeitpunkt, meine Flügel auszubreiten, meinen Glauben zu erleben und außerhalb meines gewohnten Umfelds zu arbeiten. Ich möchte lernen, aber ich möchte auch lehren und weitergeben, was ich im Laufe der Jahre für die Gemeinde Gottes gelernt habe.

 Was sind Ihre Aufgaben im ELM und in der Gemeinde in Himmelsthür?

Im Moment lerne ich die deutsche Sprache, die Kultur und wie die Dinge hier gemacht werden. In Himmelsthür arbeite ich eng mit Pfarrerin Meike Magnussen zusammen und beobachte, wie sie die verschiedenen Gottesdienste und andere Veranstaltungen der Paulusgemeinde durchführt. Mit dem ELM werde ich an Veranstaltungen und Treffen teilnehmen, dort wo Bedarf ist.

Wie ist Ihr erster Eindruck von Deutschland und Ihrer neuen Arbeitsstelle?

Es gibt eine Menge zu lernen!

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