Alles für Gottes Mission gegeben

Am 28. Dezember 2024 ist Ernst-August Lüdemann, Missionsdirektor a.D., im Alter von 85 Jahren verstorben.

Pastor Ernst-August Lüdemann war ein leidenschaftlicher Missionar, Pastor und Brückenbauer, dessen Leben und Wirken die weltweite Kirche nachhaltig geprägt haben. Geboren 1939, entschied er sich früh für den Missionsdienst, inspiriert durch prägende Erfahrungen im CVJM und das Vorbild seines Onkels August Lüdemann. Nach einer Tischlerlehre besuchte er ab 1957 das Missionsseminar in Hermannsburg, führte sein Theologiestudium in Hamburg weiter und wurde 1967 nach Durban, Südafrika, entsandt, um unter der indischen Bevölkerung eine Gemeindearbeit zu beginnen. Diese Aufgabe war anspruchsvoll in einem Kontext der maßgeblich vom Hinduismus geprägt war. Dennoch gelang es ihm und seiner Frau Annemarie, Interesse für das Evangelium zu wecken. Innerhalb weniger Jahre entstand eine lebendige Gemeinde, die auch versuchte, die Rassentrennung der damaligen Apartheidspolitik aufzubrechen und zu unterlaufen.

Seine Gabe, Menschen mit Empathie zu begegnen und unterschiedliche Perspektiven zu vereinen, trug entscheidend zum Wachstum der Missionsarbeit bei. „Er hat uns geholfen, den Übergang zu verstehen, der in den Missionsgesellschaften stattfand, nämlich den Übergang von Missionsgesellschaften zu Missionswerken. Das bedeutete, dass die einheimischen Menschen nicht nur Empfänger der Mission sind, sondern auch Teilnehmende – das war von großer Bedeutung“, unterstreicht der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (ELCSA), Nkosinathi M. Myaka.

1983 wurde Lüdemann die Leitung der Hermannsburger Mitarbeiterschaft im südlichen Afrika übertragen. Diese Aufgabe erweiterte sein Verständnis für die Diversität der lutherischen Kirchen. Ein Zeitzeuge berichtet: "Für mich war damals faszinierend, wie er bei Missionskonferenzen mit mehr als 120 Teilnehmenden die unterschiedlichen und eigenwilligen Charaktere der Missionare zusammenhielt – eine integrative Kraft sondergleichen." 1989 wurde er Missionsdirektor in Hermannsburg, ein Amt, das er bis 2003 mit Treue, Sorgfalt und hingebungsvollem Einsatz ausfüllte. In seiner Zeit wurde unter anderem die Arbeit in Russland und angrenzenden Staaten aufgenommen, Glaubenskurse entwickelt und die Öffnung des Studiums für Frauen am Missionsseminar realisiert.

Sein Vermächtnis beschreibt Myaka treffend und sicher stellvertretend für viele seiner Weggefährt*innen im In- und Ausland: "Gottes Mission zu tun und alles für Gottes Mission zu geben, das ist sein Vermächtnis." Bei seiner Trauerfeier am 10. Januar 2025, in seiner geliebten St. Peter-Paul-Kirche, stand sein Sarg unter dem Modell des Missionsschiffs Candace, ein Symbol seines lebenslangen Engagements. Seine Überzeugung fasste Lüdemann selbst so zusammen: "Der Auftrag Jesu für alle Völker ist nicht ein im geographischen Sinn zu erfüllendes Programm, sondern jeder Generationswechsel bringt diese Herausforderung neu mit sich. Von daher bleibt Mission ein immerwährendes Werk Gottes ‚bis dass Er kommt.'"

"Ernst-August Lüdemann war ein Brückenbauer, dem die Einheit in Vielfalt der weltweiten Kirche eine Herzensangelegenheit gewesen ist", sagt Ralf Meister, Landesbischof der Hannoverschen Landeskirche und Vorsitzender des Missionsausschusses, des höchsten Entscheidungsgremiums des ELM. "Als Missionsdirektor stand er für eine Förderung des interkulturellen Dialogs und der grenzüberschreitenden Vernetzung von Kirche. Er war überzeugt, dass die stetige Erneuerung der Kirche immer wieder zu neuen, kontext-bezogenen Formen christlicher Gemeinschaft führt und so eine Globale Gemeinde entstehen kann. In seinem Dienst war er ebenso tief in der interkulturellen Theologie verwurzelt wie auch in der praktischen Glaubensausübung durch Gottesdienst und den Dienst am Nächsten, die für ihn Grundlage jedes Gemeindeaufbaus gewesen sind." Worte, die durch die große Anteilnahme und die vielen Würdigungen nicht zuletzt aus den Partnerkirchen ihren Widerhall finden. Das ELM und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sein theologisches und menschliches Vermächtnis in Ehren halten.

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