Sechs Räume, acht Themen, ein Glaube

Kräftiges Orange, Bordeauxrot, zartes Hellgrün oder auch kräftiges Türkis: Die Farben sind das Erste, was ins Auge springt, wenn man das Obergeschoss des Ludwig-Harms-Hauses betritt.

Sie entfalten eine magische Anziehungskraft und laden dazu ein, den Durchgangsbereich zu verlassen um um Räume zu entdecken, die nicht nur Farb-, sondern auch Themenräume sind. Der Besucher betritt ein Büro, einen Wohnraum, einen Unterrichtsraum. Bei genauerem Hinsehen verstecken sich hier jene Themen, die das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten gemacht hat: Armut, Advocacy, Bildung, Gender, Globale kulturelle Vielfalt, Kirchenentwicklung, Spiritualität und Frieden.

Wie fühlt sich Armut an? Ein einfaches Bett, eine abgewetzte Decke, ein alter Herd, und das alles auf sechs Quadratmetern, vermitteln eine Ahnung davon, wie Menschen an vielen Orten der Welt leben. Wer sich traut, den Ofen zu öffnen oder ein paar Küchenschubladen aufzuziehen, erfährt noch mehr. Zum Beispiel darüber, dass es auch in mutmaßlich „armen“ Ländern für die Bevölkerung bezahlbaren Ökostrom gibt: Albanien, Bhutan oder auch Paraguay sind hier Vorreiter.

Ein paar Meter weiter, im nächsten Raum, kann man etwas über das Lernen lernen. Unter Bildung verstehen wir heute nicht mehr nur das „formale Lernen“ in Bildungseinrichtungen wie Schulen. Ebenso wichtig sind die Erfahrungen, die wir jeden Tag durch unsere Alltagsbeschäftigungen oder auch Hobbys machen. Learning by doing. Lebenslanges Lernen, das Recht auf Bildung, ist vielen Menschen weltweit verwehrt. Das ELM trägt mit seinen Projekten dazu bei, daran etwas zu ändern.

Von den insgesamt sechs farbenfrohen Themenräumen zu den Schwerpunkten des ELM, öffnet sich der Flur hin zu einem größeren Raum, der mit einem Missionswerk erst mal nicht viel gemeinsam zu haben scheint. Im Mittelpunkt stehen hier die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, kurz SDGs (Sustainable Development Goals). Was benötigen Menschen, um ein gutes Leben zu führen, und ein solches auch den nachfolgenden Generationen zu ermöglichen? Darauf gibt die Bibel als Heilige Schrift des Christentums Antworten, aber eben auch eine Institution, in der sich 193 Länder zusammengeschlossen haben, um Kriege und Krisen zu minimieren und den Menschenrechten Geltung zu verschaffen: Die Vereinten Nationen.

Das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen identifiziert sich mit diesen Zielen, was sich auch in den Projekten seiner weltweiten Partnerkirchen widerspiegelt, die das ELM finanziell – unter anderem durch Spendengelder – unterstützt. Mit den SDGs kann man sich in der Ausstellung spielerisch beschäftigen. Sechs große Touchscreens laden dazu ein, inhaltlich tiefer in das "Wie" und
"Warum" einzutauchen, denn spannend wird es erfahrungsgemäß erst dann, wenn wohlklingende Ziele praktisch umgesetzt werden.

In welchen Teilen der Welt gibt es Partnerkirchen des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen, wie leben die Menschen dort, welche Erfahrungen machen sie mit Kirche und Glaube? Das erfahren die Besucher*innen im weiteren Verlauf der Ausstellung.
Zwischendurch laden Ruhezonen dazu ein, das Gesehene und Gehörte wirken zu lassen.

Der "Raum der Stille“ ist ein solcher Ort, aber auch die letzte Station des Friedensort2GO, die sich in der Ausstellung befindet. Der so genannte F2GO ist ein gut 4 Kilometer langer Pilgerweg durch Hermannsburg, der am Verwaltungsgebäude des ELM in der Georg-Haccius-Straße beginnt und im Ludwig-Harms-Haus endet. An sechs Stationen bekommen die Pilger*innen Impulse zum Thema "Frieden".

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