Nachhaltigkeitsziele und Evangelium sind eins

"Können Sie als Missionswerk bitte aufhören, politische Positionen zu beziehen und nicht ständig von den Nachhaltigkeitszielen zu reden. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus."

Mein Gesprächsgegenüber bezieht sich auf die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen, die es zum Ziel haben, die Welt bis 2030 fairer und gerechter für alle Menschen zu machen. Dieser Bitte kam ich im Gespräch gerne nach.

"Brich mit dem Hungrigen dein Brot." (Jesaja 58,7).
"Wenn dein Bruder neben dir verarmt und sich nicht mehr halten kann, so sollst du dich seiner annehmen wie eines Fremdlings oder Beisassen, dass er neben dir leben könne." (3. Mose 25,35).
"Jesus sagt: Macht Kranke gesund." (Matthäus 10,8).
"Da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus." (Galater 3, 28).

Brauchen Sie noch mehr Zeugnisse aus der Heiligen Schrift um zu erkennen, dass die Nachhaltigkeitsziele keine Erfindung des Menschen sind, sondern auf Gottes Wort selbst zurückgehen? Und ja, wenn Sie diese als politisch bezeichnen, dann ist Gott selbst politisch. Er hat uns diese Erde anvertraut, damit sie ein Lebensraum für alle Menschen ist. Sie sollen sich frei und ohne Sorgen über das Morgen bewegen können. Als Christinnen und Christen haben wir bei der Ausführung dieses Auftrages auf ganzer Linie versagt.

Die menschenbedingte Zerstörung der Schöpfung wird kaum wieder gutzumachen sein. Hass auf Menschen, die anders sind als meine geprägten und mir bequemen Bilder, gehören zur Tagesordnung. Er zeigt sich in Gewalt, bis hin zum Mord. Wer zum Teilen bereit ist für eine gerechte Welt, wird als dumm dargestellt. Und ein nicht geringer Teil dieser zerstörenden Kraft geht von Menschen
aus, die von sich behaupten, in der Nachfolge Jesu zu stehen. Man lese nur die Verlautbarungen der „Christen in der AfD“. Nichts, aber auch gar nichts haben sie mit der befreienden Liebe Jesus Christi zu tun.

Wenn Jesus sagt „Ich bin gekommen, dass Menschen das Leben in Fülle haben sollen“ (Johannes 10, 10), dann ist es der Auftrag der Mission, andere Menschen an dieser Fülle teilhaben zu lassen. Und es wäre absurd und geradezu blasphemisch zu meinen, diese Verheißung Jesu nur auf ein Leben nach dem Tod zu beziehen. Es darf und soll sich bereits hier und jetzt ereignen. Wer davon überzeugt ist, der wird sein Leben nachhaltig gestalten. Auch zum Wohl anderer Menschen. Der wird es nicht zulassen, dass unsere Mitmenschen durch Krieg, Ungerechtigkeit, Hass und Ausbeutung ihrer Lebensgrundlage entzogen werden und damit ihrer Würde, die ihnen von Gott zugesprochen wird. Darum ist das Leben in der Nachfolge Jesu kein Selbstzweck, sondern dient dem Allgemeinwohl.

Und es ist gleichzeitig eine Würde, mit der uns Gott auszeichnet. Denn was kann es Besseres geben, als daran mitzuwirken, dass es anderen gut geht? Wer durch Jesus Christus zum Leben befreit ist, der wird sich für die Freiheit anderer einsetzen. Doch eine Freiheit ohne die Ziele, wie sie in den Nachhaltigkeitszielen genannt sind, ist keine Freiheit. Darum sind diese Ziele gut und biblisch
fundiert.

Thomas Wojciechowski

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